• Mit diesem Song bin ich damals zum Fan geworden und werde es auch immer bleiben :] Jede ''nicht-Rammstein-hören-Phase'' ist sofort zu Ende, sobald mir Stein um Stein wieder in den Sinn kommt :sabber:

    „Könnte es sein, dass Alter und Erfahrung mit Intelligenz und moralischer Reife wenig oder gar nichts
    zu tun haben? Dass es auch nichts hilft, tausend Jahre alt zu werden, wenn man blöde geboren wurde?“


  • Stein um Stein beschreibt meiner Meinung nach den einseitigen Wunsch einer Bindung (oder Ehe) mit einer anderen Person. Das lyrische Ich im Text, will die andere Person gegen ihren Willen für immer an sich binden und schafft so mit ein Heim, wo keiner mehr raus noch rein kann. Ehe beinhaltet das Wort "Ewigkeit" vom althochdeutschen Wort "ewa". Wenn man den Gerüchten im Internet glauben kann, soll Till Lindemann nach einem Heiratsantrag von einer Freundin diesen Text geschrieben haben. Allerdings konnte ich dafür leider keine seriöse Quelle finden. Wie dem auch sei, den ganzen Text sollte man als reine Metapher sehen. Also eine Bildliche Darstellung des Gefühls immer an jemandem beziehungsmäßig gebunden zu sein, wo es kein Entkommen mehr gibt. Die Ehe zum Beispiel endet normalerweise erst mit dem Tod des Ehepartners.


    Ich habe Pläne große Pläne
    Ich baue dir ein Haus
    Jeder Stein ist eine Träne
    Und du ziehst nie wieder aus
    Ja ich baue ein Häuschen dir
    Hat keine Fenster keine Tür
    Innen wird es dunkel sein
    Dringt überhaupt kein Licht hinein


    Das lyriche Ich hat Pläne für die Zukunft (Ich habe Pläne große Pläne), die wohl nicht mit der Zukunftsvorstellung der anderen Person übereinstimmen. Das lyrische Ich will für immer mit dieser Person zusammen sein und baut somit ein Haus, das für beide in Zukunft das gemeinsame Heim auf Ewigkeit sein soll. Dennoch scheint der Bindungswunsch einseitig zu sein, da die andere Person schreit, wie man später erfährt. Somit ist symbolisch gesehen jeder Stein eine Träne. Also jeder "Tränenstein" den das lyrische Ich für den Bau verwendet, symbolisiert den psychischen Schmerz von beiden Beteiligten. Für das lyrische Ich die Ablehung der anderen Person und für diese Wiederum das Klammern bzw. nicht loslassen wollen des lyrischen Ichs. Denn das lyrische Ich teilt der anderen Person mit, das es dafür sorgen wird, das seine geliebte Person nie wieder von ihm weggeht (Und du ziehst nie wieder aus). Dieses erreicht das lyrische Ich indem es der anderen Person keine Chance gibt zur Flucht (Hat keine Fenster keine Tür). Das Heim wird ein Ort der Dunkelheit sein (kein Fenster, Kein Licht, innen wird es Dunkel sein). Diese Dunkelheit beschreibt eigentlich denke ich die Beziehung der Zwei. Den Dunkelheit ist ein Symbol des Zweifels, der Ungewissheit, der Ungenauigkeit etc., weils halt so Dunkel ist. Die Beziehung der Beiden ist also zweifelhaft, ungewiss, ungenau etc.,da sie schließlich einseitig ist und das kann ja nicht gut gehen.


    Ja ich schaffe dir ein Heim
    Und du sollst Teil des Ganzen sein


    Die andere Person (denke mir das diese Weiblich ist, wird aber im Text halt nicht erwähnt) soll ein Teil des Ganzen sein, was sich das lyrische Ich in Zukunft aufbauen will (das symbolische Heim/die gemeinsame Zukunft). Diese andere Person soll (du sollst) also ein Teil seiner Zukunft sein.


    Stein um Stein mauer ich dich ein
    Stein um Stein
    Ich werde immer bei dir sein


    Mit jedem Stein (Stein um Stein) mauert er die andere Person immer mehr ein, wird also immer mehr Teil des "Ganzen", der gemeinsamen Zukunft. Das auch das lyrische Ich selbst ein Teil des Ganzen bzw. des Heims ist, kann man am nächsten Satz sehen, da das lyrische Ich immer bei der anderen Person sein wird (Ich werde immer bei dir sein). Denn wenn das lyrische Ich bei der anderen Person sein will, muss es auch da sein, wo die andere Person sich aufhält.


    Ohne Kleider ohne Schuh
    Siehst du mir bei der Arbeit zu
    Mit den Füßen im Zement
    Verschönerst du das Fundament
    Draußen wird ein Garten sein
    Und niemand hört dich schreien


    Hier wird auf extremster Weise beschrieben, wie das lyrische Ich mit aller Gewalt die andere Person versucht an sich zu binden. Die andere Person hat keine Wahl, da diese mit den Füßen im Zement feststeckt (Mit den Füßen im Zement). Interessant ist der Garten draußen vorm Heim (Draußen wird ein Garten sein), denn dieser wird für die andere Person ja wenig von nutzen sein, da diese eben in diesem festernlosen Heim festsitzt. Da auch das lyrische Ich immer bei dieser Person sein wird (Ich werde immer bei dir sein), wird auch dieser Garten für ihn keine Bedeutung haben. Somit dient dieser Garten nur als Optik für die Welt abseits der Beiden. Dieser grüne Garten präsentiert also den Leuten ausserhalb (Draußen) eine Scheinwelt das alles in Ordnung ist, während im Heim der Beiden die absolute Dunkelheit herrscht.


    Welch ein Klopfen welch ein Hämmern
    Draußen fängt es an zu dämmern
    Alle Nägel stehen stramm
    Wenn ich sie in dein Leibholz Ramm – Stein


    Das ganze Lied über erzählt das lyrische der anderen Person was es vor hat, während es dabei das Haus/Heim baut. Es scheint so, als wäre das Heim am Ende dieses Liedes fast fertig und das lyrische Ich befindet sich mit der anderen Person in diesem dunklen Heim (Draußen fängt es an zu dämmern). Ich persönlich verstehe diesen letzten Textabschnitt doppeldeutig. Einerseits kann es wirklich einfach nur draußen anfangen zu dämmern (dunkel werden), womit dann beschrieben wird, dass das lyrische Ich zum Abend hin fertig geworden ist mit seiner Arbeit (Welch ein Klopfen welch ein Hämmern). Andererseits kann man wie bereits erwähnt, das Draußen für die Aussenwelt interpretieren, also dritte Personen. Diese Aussenwelt dämmert allmählich (ahnen, bewusst werden) das dort etwas nicht stimmt (dunkle Heim). Von daher klopfen und Hämmern diese an diesem Heim der Beiden (Welch ein Klopfen welch ein Hämmern) und da diese seine geliebte Person wieder wegnehmen würden, rammt er ihr die Nägel in den Leib. Also die Arbeit von dem lyrischen Ich ist erst getan, wenn auch die andere Person wirklich ein Teil des Heimes (Leibholz) ist (da die anderen sie ja wegnehmen wollen) und somit Nagelt das lyriche Ich diese Person an seinem Heim fest. Die Nägel vom Heim sind schon fest (stramm), aber alle stehen erst stramm, wenn diese auch im Leib der anderen Person stecken (für immer binden).


    Denke ist klar, aber trotzdem erwähnenswert: Nach dem "Ramm" kommt eine lange Pause und dann das "Stein", womit es kombiniert "Rammstein" ergibt.

    Mein Teil der Interpretation #mce_temp_url# (Version 4.0)
    -(PDF Datei/Grösse: 35 MB/85 Seiten)- -Neue Version 4.0 nun mit Reise, Reise

  • Auf der Völkerball DVD einer der stärksten Lieder finde ich!

    Meine Rammstein-Konzerte: :till:


    25.05.2013 - Berlin, Wuhlheide

    03.06.2016 - Wien, Rock in Vienna

    28.05.2017, Prag, Eden Arena

    29.05.2017, Prag, Eden Arena

    04.06.2017, Nürnberg, Rock im Park

    08.06.2019, München, Olympiastadion

    09.06.2019, München, Olympiastadion


    Lindemann: :peitsche:


    17.02.2020, München, Zenith Halle

  • Ich habe mir heute wieder einmal einige Vinyls zu Gemüte geführt, darunter auch das Reise, Reise Album. Ist es eigentlich schon jemandem aufgefallen, dass es bei Stein um Stein eine kleine Besonderheit gibt? Bei etwa 2:43 (nach … wenn ich sie in dein Leibholz ramm…) haucht Till „Ramm, Ramm, Ramstein“.


    Sorry, wenn es ein alter Hut sein sollte 😉

  • Das stimmt, die Vinyl Box ist voll solcher kleinen Änderungen, von denen man nicht genau weiß, ob sie beabsichtigt waren oder nicht.

    Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass sie ebenfalls bei Stein um Stein eine der Gesangsspuren ("ich schaffe dir ein Heim") plötzlich verschieben wollten, so dass diese nun asynchron zur anderen läuft.

    - Rammstein's Robin Hood © MehrR -