• Ich denke es geht um einen Selbstmord aus Liebeskummer...
    Ich vermute dass die Angebetete des lyrischen Ichs verstorben ist, da es heißt: "Mit dir bin ich auch allein". Setzt man das voraus ergibt die Zeile "dahin wo ich sie zuletzt gesehen" auch einen Sinn: Er will sich umbringen um zu seiner Geliebten zurückzufinden (ins Jenseits)
    Die Formulierung "Ich werde in die Tannen gehen" weckt bei mir auch die Assoziation eines geplanten Suizids, da sich viele im Wald umgebracht haben.
    Für das lyrische Ich lohnt sich das LEben ohne seine Geliebte einfach nicht mehr:"Mit dir stehen die Sekunden / Lohnen nicht ohne dich". Aus diesem Paradoxon zwischen "Ohne dich" und "mit dir" schließe ich auf den Tod der Geliebten.
    Hinsichtlich der Suizidmethode gehe ich von Erhängen aus, da die Umgebung das nahelegt. Ist aber nur Spekulation, allerdings würde es der Zeile "Und das Atmen fällt mir ach so schwer" eine neue Doppelbedeutung geben.
    Die erste Strophe könnte auf den eintretenden Tod hinweisen:


    "Doch der Abend wirft ein Tuch aufs Land
    und auf die Wege hinterm Waldesrand
    Und der Wald er steht so schwarz und leer
    Weh mir, oh weh
    Und die Vögel singen nicht mehr"


    Der (Lebens-) abend (ähnliche Metapher wie in "Nebel") wirft ein Tuch aufs Land kann man als die nahende Schwärze des Todes interpretieren, ich muss bei der Zeile aber immer an ein Leichentuch denken.
    Die letzten 3 Zeilen der ersten Strophe könnten auf die eintretende Bewusstseinstrübung hindeuten.
    Allerdings könnte man das Ganze auch eher als psychischen Tod interpretieren, hier ist meine Interpretation nicht 100%ig eindeutig.


    "Auf den Aästen in den Gräben / ist es nun still und ohne Leben"
    Aus dieser Zeile werd ich (noch) nicht wirklich schlau, ich hab hier nur einige wage spekulationen. Für Denkanstöße wäre ich dankbar^^

  • entweder geht es hier um sextourismus in den bergen und wäldern
    oder aber
    das tuch, das auf das land gworfen wird, ist einfach nur die dunkelheit, die die nacht mit sich bringt, nur eben schöner ausgedrückt.
    wenn es ein weisses laken wär, dann würde es sich um nebel oder schnee handeln, sach ich mal so.


    aber ich bin natürlich nur laie in sonen dingen...
    :bflamme:

  • Paradoxon?! Du meinst wohl Antithetik. Außerdem ist "scheinbares Paradoxon" ein pleonastischer Pleonasmus. :]


    *klugscheißermodus aus

  • Ohne dich kann ich nicht sein
    Ohne dich
    Mit dir bin ich auch allein
    Ohne dich
    Ohne dich zähl ich die Stunden ohne dich
    Mit dir stehen die Sekunden
    Lohnen nicht



    Das ist für mich ein Scheinwiderspruch, der meiner Meinung nach nur dadurch zu lösen ist, wenn die Geliebte tot ist....und ein Scheinwiderspruch ist in diesem Fall ein PARADOXON, eine Antithetik wäre es wenn die Betonung auf einem Gegesatzpaar liegen würde

  • Das ist vollkommen richtig.
    Ursprünglich hast du aber vom "Paradoxon ohne dich - mit dir" gesprochen. Dieses Gegensatzpaar stellt zwar den Rahmen für ein Paradoxon, ist aber kein Paradoxon für sich (dies geschieht erst durch die Verknüpfung). Wenn man die Begriffe also isoliert betrachtet (und das hast du in deiner interpretation - hast es wahrscheinlich anders gemeint) kann es sich nur um Antithetik handeln. Denn ein Paradoxon funktioniert nur über eine konkrete Aussage, was bei der Gegenüberstellung von Begriffen fehlt.

  • Dann hab ich das vielleicht im Text missverständlich formuliert, man muss es im Kontext sehen. Es geht ja nicht um den Gegensatz, sondern um den Widerspruch! Und das ist nicht das Gleiche wie ein Gegensatz.
    Außerdem habe ich eine Zeile darüber die komplette Textzeile zitiert und dann die beiden Begriffe in Anführungszeichen nochmals erwähnt.
    D.h. ich beziehe mich nicht auf die einzelnen Begriffe, sondern auf das Ganze.


    Zitat

    Für das lyrische Ich lohnt sich das LEben ohne seine Geliebte einfach nicht mehr:"Mit dir stehen die Sekunden / Lohnen nicht ohne dich". Aus diesem Paradoxon zwischen "Ohne dich" und "mit dir" schließe ich auf den Tod der Geliebten.

  • Mir ist schon klar, was du meinst. Aber du hast es einfach schlampig formuliert.
    Es spielt keine Rolle, ob du die ganze Passage vorher zitierst, wenn du dich dann auf einen Auschnitt beziehst.
    Zwischen "ohne dich" und "mit dir" (dein o-ton) besteht eine Antithetik, das wirst du wohl einsehen.
    Die Passage ist ein Paradoxon, soviel sehe ich ein. Nur hast du das ganze durcheinander geworfen.

  • Ich habe schon erwähnt dass ich das vll ausführlicher hätte darlegen müssen, um Missverständnisse zu vermeiden, aber 1. ist das total irrelevant und 2. besteht zwischen "Ohne dich" und "mit dir" (ich bin zu faul alles zu tippen, daher denk dir den restlichen text dazu, ich beziehe mich also hier auf alles, nur zur anmerkung) kein Gegensatz, sondern ein Widerspruch. Meine Meinung.


    Mal ganz davon abgesehen dass diese Diskussion, ob berechtigt oder nicht, nicht wirklich zum Verständnis der Textpassagen beiträgt

  • Betätige mich halt gern als Erbsenzähler.
    Besipiele für Antithetik: warm-kalt, staubig-fließen, ..... ohne dich-mit dir
    Beispiele für Paradoxes: "Alle Kreter lügen - sagte der Kreter.", "Ohne dich kann ich nicht sein, mit dir bin ich auch allein", etc.


    Zwischen Begriffen kann also kein Widerspruch sein, weil die Verknüpfung fehlt (Prädikat, etc.)


    Widersprüche sind nur bei Verknüpfung möglich!Simples Beispiel: Wer tot ist, der lebt nicht mehr. --> offensichtlich kein Widerspruch aufgrund der logischen Verknüpfung. Der GEGENSATZ bleibt aber auf semantischer Ebene erhalten, denn er braucht KEINE VERKNÜPFUNG!

  • Einigen wir uns auf eine missverständliche Zitierweise meinerseits und können diese Diskussion damit jetzt beenden...Ich wollte beim Tippen eigentlich Aufwand, sparen, aber wies aussieht, war das eher kontraproduktiv :rolleyes:
    Ich dachte das könnte man sich dazudenken....Ich tus auch nicht wieder ;)


    Kommen wir zurück zum eigentlichen Thema^^ Biiiiiiiitte

  • Zitat

    Original von Der König aller Winde


    Beispiele für Paradoxes: "Alle Kreter lügen - sagte der Kreter."


    Ich weiß nicht ob die Philosophen alle einen Dachschaden haben, aber das ist doch kein Paradoxon, obwohl es immer wieder zitiert wird.
    Da ich aber ein Genie bin und allwissend noch dazu kann ich euch erleuchten und euch die Lösung verraten: Wenn nur ein Teil der Kreter lügt ist das Paradoxon aufgelöst.
    War doch ganz einfach, ne?

  • Schon klar, aber find mal in der Kürze der Zeit ein besseres Beispiel....
    edit: Ein Paradoxon ist in der Regel ein SCHEIN widerspruch...

  • Da ich ein Genie bin weiß ich natürlich auch, was Till damit aussagen wollte. Ist eigentlich ganz einfach.
    Da schreiben einige 500seitige Abhandlungen über Paradoxa die gar keine sind.
    Ich brauch für zur Lösung von Welträtseln maximal 10 Zeilen.