Feuerräder

  • Post-Herzeleid-Ära sei geheiligt: einfache Riffs, eingängiger Text und unausgereifter Gesang


    Hoffentlich irgendwann Studioaufnahme

    - Rammstein's Robin Hood © MehrR -

  • Post-Herzeleid-Ära sei geheiligt: einfache Riffs, eingängiger Text und unausgereifter Gesang


    Hoffentlich irgendwann Studioaufnahme


    Das war noch vor Herzeleid und stammt aus den Demo-Aufnahmen von 1994... (Falls "Post-" tatsächlich "vor-" heisst: Entschuldige bitte :D )


    Und wegen der Studioaufnahme: Wär ja schon supergeil, aber ich denke da gibt es durchaus wahrscheinlicheres in dieser Welt ;) Auch wenn ich mir das ebenfalls wünschen würde... Viel mehr aber eigentlich noch beim Song Biest...

    "Wir sind nur so Ost-Berliner Klopfköpfe."


    Paul Landers im August 1998

  • Das Lied handelt von der sexuellen Lust und Befriedigung durch das erleben von Schmerzen und Demütigung. Kurz gesagt, es geht um Sadomasochismus! Die sexuelle Praktik des Liedes ist das Dogplay, eine Kategorie des Petplays in der BDSM (Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism) Scene. Im Dogplay werden typische Elemente der Hundehaltung und -erziehung nachgeahmt. Ebenfalls kommt die Bondage Praktik im Lied vor, wo der Submissive Part gefesselt wird und/oder seine Bewegungsfreiheit anders eingeschränkt wird.

    Leg mir das Halsband um

    dann geh ich auf die Knie
    und fang zu bellen an
    der Schmerz ist schön wie nie


    In der BDSM Scene werden Halsbänder häufig von dem Submissiven Part getragen. Halsbänder symbolisieren oft die Bereitschaft zur Unterwerfung. Das lyrische Ich unterwirft sich hier also freiwillig und geht auf die knie, sobald es das Halsband umbekommt. Das BDSM Halsband assoziiert ebenfalls das Hundehalsband und die damit verbundende Unterwerfung. Das lyrische Ich fängt an zu bellen und ist somit unartig und wird dafür bestraft mit schmerzen, was das lyrische Ich als schön empfindet. Das Bellen ist somit eine indirekte aufforderung oder bitte nach Schmerzen.


    Komm mach den Käfig auf

    hol mich ins Sternenreich


    Im BDSM Bereich wird der Käfig benutzt um den submissiven Part zu demütigen und/oder zu bestrafen. Der submissive Part möchte also, das der dominante Part den Käfig aufmacht, damit dieser ins Sternenreich gelangt. Mit dem Sternenreich könnte die "Normalität" abseits der BDSM vorliebe gemeint sein, da Sterne leuchtende punkte in der Dunkelheit sind. Wobei die Dunkelheit nicht als das Böse gesehen werden sollte, sondern des verborgenen Geheimnis von der Aussenwelt zur Leidenschaft des Sadomasochismus (Schattenwelt). Das lyrische Ich möchte also eine auszeit haben und in die "Normalität" zurückkehren um zum beispiel alltägliche dinge verrichten zu können wie Arbeit, Haushalt oder sonstiges.


    Dort wo die Sterne waren

    drehn sich Feuerräder

    wir feiern eine Leidenschaft

    der Schmerz ist schön wie nie


    Die Feuerräder kann man unterschiedlich interpretieren, kommt aber im nachhinein das Selbe bei raus. Wo die "Normalität" (Sterne) einst war, drehen sich wieder die Feuerräder (Feuer=Sexuelle Leidenschaft,Rad=Kreislauf). Also das lyrische Ich hat seine alltäglichen Dinge beendet und die Sadomasochistische Leidenschaft geht weiter. Das Lied beschreibt also den Kreislauf eines Sadomasochisten zwischen den nötigen Pflichten alltäglicher Aufgaben und den Verfall in die Rolle des Leidschaftlichen Submissiven Parts.

    Die Feuerräder gehören ebenfalls zum deutschen Volksbrauch, wo brennende Räder mit Stroh von einem Hügel gerollt werden. Es ist ein symbolischer Brauch, womit der Winter vertrieben werden soll und die Fruchtbarkeit der Felder erbeten wird. Somit könnte man es auch so verstehen, dass das lyrische Ich den kalten Winter, also seine Langweiligen nötigen Pflichten alltäglicher Aufgaben, beenden will und sich seiner Leidenschaft wieder widmen möchte.


    Komm tuh mir langsam weh

    leg mir die Ketten an
    und zieh die Knoten fest
    damit ich lachen kann


    Das lyrische Ich bittet um Schmerzen und um eingeschränkte Bewegungsfreiheit wie es bei der Bondage Praktik üblich ist. Eine übliche Reaktion auf Schmerz und eingeschränkte Bewegungsfreiheit währe ein weinen, doch das lyrische Ich reagiert mit einem (provokanten?) lachen, da es ihn erfreut.


    Dort wo die Sterne waren
    drehn sich Feuerräder

    wir feiern eine Leidenschaft

    der Schmerz ist schön wie du


    Zum Schluss des Liedes ändert sich die Zeile "der Schmerz ist schön wie nie" in "der Schmerz ist schön wie du", womit das lyrische Ich die Liebe zu seinem Dominanten Partner preisgibt. Womit das lyrische Ich sagen will, das es nicht nur seine sexuelle Leidenschaft begehrt, sondern auch den dazugehören Partner. Im BDSM gehört viel vertrauen zum Partner, der aufpassen muss den Submissiven Partner nicht ernsthaft zu verletzen oder anders ernsthaft zu schädigen. Dieses Vertrauen hat man am besten zu denjenigen den man Liebt.



    Mein Teil der Interpretation #mce_temp_url# (Version 4.0)
    -(PDF Datei/Grösse: 35 MB/85 Seiten)- -Neue Version 4.0 nun mit Reise, Reise

  • Feuerräder is einfach totaaal episch um's mal platt auszudrücken xD. Als ich Feuerräder zum ersten Mal gehört hab, glaub ich 3 Tage lang am Stück, konnte ich mit dem Text nich viel anfangen aber joa ne? SM-Kram eben xD Aber komplett gelungen meiner Meinung nach.

    Und das so kurz vor Weihnachten...

  • Mal ne Frage an alle zwecks des Songtextes... auf der Rammstein-Homepage von 1998 standen alle Songtexte (samt B-Seiten) zur Verfügung.
    Ein paar Fehler hatten sich da eingeschlichen wie zB bei 'Das alte Leid' ("Auf der Bohle...") oder die erste Zeile von 'Heirate mich' fehlte.
    Nichtsdestotrotz frage ich mich nun ob die Varianten für 'Feuerräder' stimmen könnten:


    1. "...und ich bin sternenreich" anstatt "...hol mich ins Sternenreich"


    2. "und zieh die Knute fest" anstatt "und zieh die Knoten fest"


    Zugegeben, der Gesang ist undeutlich, allerdings verstehe ich bei dem 1. beide Varianten, so als würde Till bei den verschiedenen Takes (die Stimme muss gedoppelt sein, so wie sie sich da anhört) jeweils eine der Varianten singen. Bei 2. bin ich überzeugt von der Knute.
    Die drei existierenden Live-Aufnahmen des Songs geben leider auch nicht mehr Aufschlüsse preis.
    Was meint ihr dazu?

    - Rammstein's Robin Hood © MehrR -

  • Ich bin mir ganz sicher, dass es "hol mich ins Sternenreich" ist. Das S von "ins" und das S von "Sternenreich" gehen da ineinander über. Beim anderen Vorschlag ist das "bin" ist zu kurz und irgendwie passt "...und ich bin sternenreich" nicht wirklich in den Takt, es sei denn man spricht "sternenreich" anders aus.


    Was die Knute angeht, bin ich da mit dir einer Meinung. Das würde auch von der Thematik her deutlich mehr Sinn ergeben.

    :greis: Das Wasser soll dein Spiegel sein! :greis: