[Spoiler!] Europa Stadion Tour 2019 (Allgemeine Diskussion)

  • Wir waren am Samstag im Olympiastadion in München und ich habe mir bei diesem Konzert einen Kindheitstraum erfüllt:

    Einmal im Leben Rammstein aus der ersten Reihe!


    Es war ein unglaublicher Kraftakt, aber wir haben es bis zum Ende durchgezogen.

    Ich bin um 3 Uhr morgens aufgestanden, habe ordentlich gefrühstückt, meine Sachen ins Auto gehauen und meine Begleitung eingesammelt.

    Gegen 4:30 Uhr sind wir dann gen München aufgebrochen, wo wir dann nach etwa zwei Stunden angekommen sind.

    Kurz vor 7 Uhr haben wir im Hotel eingecheckt und uns anschließend auf den Weg zum Stadion gemacht.

    Dort sind wir gegen etwa 7:50 Uhr angekommen und haben uns zu den etwa 20 Leuten gesellt, die schon vor uns dort waren.

    Die meisten schon Bierflaschen in der Hand und aus einer JBL Box dröhnte unaufhörlich Rammstein und ab und an mal Lindemann - man hat sich direkt "zuhause" gefühlt und es war eine super Stimmung.


    Dann ging es mit dem Warten los - ab diesem Moment waren es noch etwa 12 Stunden, bis Rammstein auf die Bühne gehen sollten.

    12 Stunden stehen und in der Sonne brutzeln. Zum "Mittagessen" gab es zwei Bifis, die gerade so in die Hosentasche gepasst haben, und auf Getränke wurde bis nach dem Konzert gänzlich verzichtet. Das letzte, was man im Kampf um einen Platz in der erste Reihe gebrauchen kann, ist eine volle Blase!


    Irgendwann war dann ENDLICH 16 Uhr und wir durften rein. Dann ging der Terror erst richtig los:

    Alle wurden zurückgehalten, es wurde rum geschrien und uns wurde eindringlich verdeutlicht, dass wir jetzt zu sputen hätten, ansonsten würde man uns nach draußen befördern, an das Ende der noch wartenden Masse vor dem Stadion.

    An der Treppe, die nach unten in den Innenraum führte, wurde ein Absperrband gespannt, hinter welchem wir uns aufstellen sollten.

    Anschließend ging es im Gänsemarsch langsam die Treppe nach unten, immer schön hinter dem Band.

    Wer zu schnell war oder gedrängelt hat, wurde lauthals geschimpft.

    Unten angekommen sollten wir eigentlich weiter langsam nach vorne laufen und hinter dem Band bleiben.

    Allerdings konnten die Security Leute das Band nicht länger halten und die Masse begann zu rennen, als würde es um ihr Leben gehen.


    Wie die blöden sind wir also querfeld über den Innenraum gerannt, wobei ich auch die ein- oder andere Fliege verschluckt habe.

    Vereinzelt standen im Innenraum random irgendwelche Ordner rum, die die Leute am Rennen hindern sollten.

    Das sah dann etwa so aus, dass sie einen kurz gepackt und gebremst haben, während 20 weitere links und rechts an ihm vorbei gerannt sind.

    Nichts desto trotz haben wir unser Ziel erreicht und einen Platz in der ersten Reihe am Gitter ergattert, vielleicht einen halben Meter rechts von Richards Position.


    Die größte Hürde war nun überstanden, aber es ging ja weiter:

    Nochmal 3 Stunden warten... bis die Vorband anfängt!

    Währenddessen stand die Sonne direkt über dem Stadion und hat uns regelrecht gegrillt - mit Glatze und ohne Sonnencreme oder eine Kopfbedeckung eine echte Genugtuung! :whistling:

    Noch dazu hatten wir ja den ganzen Tag noch nichts getrunken, was wir auch weiterhin vermeiden wollten um den Gang zur Toilette nicht zu provozieren (die Toilettensituation an sich soll ja aber auch äußerst mau gewesen sein, von daher war aushalten vielleicht tatsächlich die bessere Alternative).

    Hinter uns liefen dann permanent Läufer mit kalten Getränken und Eis herum - die Versuchung war brutal, aber bis Rammstein hat es immer noch 4 Stunden gedauert und in dieser Zeit hätte sich die Blase sicher gut gefüllt, wenn man was getrunken hätte...


    Whatever, gegen 20:30 kam dann endlich der Moment, wegen dem wir um 3 Uhr morgens aufgestanden sind und dann 12 Stunden vor und im Stadion gewartet haben: Rammstein kamen auf die Bühne!


    Ab diesem Moment war alles vergessen und man hatte das Gefühl, dass es das komplett wert gewesen ist, was man da auf sich genommen hat.

    Schöner, klarer und lauter Sound, eine phänomenale Show und die beste Sicht, die man sich hätte wünschen können!

    Freie Sicht auf die Bühne, niemand vor einem. Keine Smartphone-Bildschirme vor der Nase oder sonstige Sichtbehinderung - NICHTS!

    Einfach nur eine geniale, freie Sicht und zusätzlich konnte man sich noch am Gitter abstützen - besser gehts nicht.

    Die Band selber war dann etwa 5 bis maximal 10 Meter von uns entfernt und es war einfach herrlich, dort "richtige, große" Menschen zu sehen und keine Ameisen oder Bildschirmübertragungen. Noch dazu konnte man jeden Gesichtsausdruck erkennen und sehen, wohin geblickt wurde etc.

    Einfach ein unglaubliches Erlebnis und der Moment, auf den ich mich seit etwa 15 Jahren gefreut habe!


    Die Setlist war super, aber ich habe dennoch vieles vermisst. Ich hätte mir so sehr ein "Ich tu dir weh" oder generell mehr vom LIFAD Album gewünscht. Von dem Album haben sie tatsächlich nur einen einzigen Song gespielt... sehr schade.

    Ansonsten war aber natürlich alles obligatorische dabei: Von "Mein Teil" über "Du hast" bis "Sonne". Das neue Album wurde, bis auf ein paar Ausnahmen, fast komplett gespielt und davon sind mir vor allem "Puppe" und "Radio" hängen geblieben.

    Unfassbar, was für eine Power "Radio" live hat - war für mich der Song, der live am besten gezündet und die meiste Stimmung gemacht hat.


    Etwas enttäuscht war ich tatsächlich auch von "Deutschland". Den Tanz davor fand ich durchaus witzig und als dann danach das Intro aus dem Trailer anfing und jeder wusste, was jetzt kommt, kam schon ordentlich Stimmung und Gänsehaut-Feeling auf.

    Der Song hat live aber tatsächlich nicht so gezündet, wie erwartet. Auch wenn es krass ist, wenn hinter deinem Rücken 70.000 Menschen "DEUTSCHLAND" brüllen und das so laut, dass du es deutlich wahrnimmst, obwohl die Band auf voller Lautstärke spielt.

    Allgemein war es Wahnsinn, was da teilweise zustande kam. Bei manchen ruhigen Passagen, die nur das Publikum gesungen hat, hat man zuerst die vorderen Leute gehört und ein paar Sekunden später kam dann der Hall von hinten und es war, als würde ein riesiges Echo durchs gesamte Stadion hallen - einfach gigantisch!

    "Engel" mit dem Lichtermeer war ein weiteres Highlight und "Rammstein" als Zugabe war auch einfach genial!


    Von der Stimmung her muss ich sagen, dass es tatsächlich etwas "mau" war. Ich war auch gar nicht so krass in Euphorie, wie ich es erwartet hatte. Womöglich lag das aber auch daran, dass ich einfach todes-fertig war, noch bevor die Show überhaupt angefangen hat. Den Traum der erste Reihe habe ich mir erfüllt, aber ich sage ganz klar: Einmal und nie wieder!

    Mega Sonnenbrand, total dehydriert, die permanente Angst vor Harndrang... es war eine einzige Odyssee bis dahin!

    Habe zwar mit gesungen, die Hände gehoben und auch den Kopf viel bewegt, aber rein energietechnisch war mein Körper einfach schon im Stromsparmodus.


    Nach dem Konzert hab ich mir zwei Getränke geholt und beide Becher innerhalb von 5 Minuten leer gehabt - noch nie habe ich mich so sehr darauf gefreut, etwas zu trinken!

    Danach wurden sich noch Tour-Shirt und Tour-Poster besorgt und dann wurde sich auf die Suche nach etwas Essbarem gemacht - was nicht leicht war, denn sämtliche Stände haben gerade dicht gemacht.

    Nach einem langen Fußmarsch durch den Olympiapark kamen wir irgendwann an eine U-Bahn Station mit einer Dönerbude, die noch offen hatte und wahrscheinlich den Umsatz ihres Lebens gemacht hat.

    Etwa 1.000 Rammstein-Fans haben auf die U-Bahn gewartet und sich Essen besorgt - wir haben nur das Essen geholt und uns dann auf den Weg ins Hotel gemacht, wo es dann gegen etwa 2 Uhr - nach 23 Stunden auf den Beinen - endlich in die Federn ging.


    Am nächsten Morgen ging es dann ans Frühstücksbuffet des Hotels, wo bereits etwa 5 Leute mit Rammstein-Shirts saßen und gefrühstückt haben - sehr geil! Wir waren in einem sehr kleinen, auch recht billigen und etwas abgelegenen Hotel und umso genialer war es, dass man selbst dort noch auf Gleichgesinnte traf.

    Eigentlich wollten wir den Sonntag noch nutzen, um uns die Stadt anzusehen und dem zweiten Konzert am Abend vom Olympiaberg beizuwohnen, aber die Batterie war einfach leer und wir sind nach dem Frühstück ins Auto gestiegen und nach Hause gefahren.


    Alles in allem war es ein super Wochenende, ein unfassbar geiles Konzert und ein unvergessliches Erlebnis, ein Konzert von Rammstein - dann auch noch in dieser Größenordnung - aus der ersten Reihe zu erleben. Gar nicht auszudenken, wie viele Leute an diesem Abend wohl gerne mit uns getauscht hätten.

    Nichts desto trotz: Einmal und nie wieder! :D


    Am 22.6 sind wir in Berlin dabei, da haben wir aber in weiser Voraussicht Sitzplätze genommen und ich werde diesen Luxus dermaßen genießen... erst ins Stadion kommen, wenn es losgeht... essen und trinken, jeder Zeit aufstehen können, pinkeln gehen können... hach, das wird herrlich!

  • Knapp 3 Jahre hat es gedauert, bis ich wieder die Ehre hatte. Und was für eine Ehre!


    Zuerst einmal war ich leicht enttäuscht, dass ich es nicht in die erste Reihe geschafft habe. Ich stand so in der fünften und das sollte sich im Nachhinein auch als die bessere Wahl herausstellen. Der Reihe nach:


    Ich bin standhaft geblieben und habe die Tage davor nichts über die Konzerte wissen wollen. Weder über die Setlist noch die Show noch sonstige Kinkerlitzchen. Und das sollte sich ebenfalls als kluger Zug herausstellen, denn somit war die Überraschung umso größer. Die Vorband war absolut nicht mein Fall. Das ist keine Kunst, das kann weg. Nicht, dass es schlecht geklungen hätte, aber was ist denn der Sinn daran, vor einem Konzert Lieder der Band nachzuspielen? Da können wir auch genauso gut Völkerball einladen, damit sie vor Rammstein Rammstein covern. Wobei ich davon nicht abgeneigt wäre, zumindest als Heldmaschine könnten sie mal auftreten. Ehrlich gesagt fand ich Peaches den besseren Support. Halt, behaltet eure Tomaten bei euch! Ich kann's erklären: Damals war ich zwar alles andere als begeistert von der guten Frau, aber im Nachhinein wurde mir bewusst, dass sie mit ihrer provokanten Art quasi das weibliche Gegenstück zu R+ ist. Nur mit anderer Musik. So viel dazu. Ich fand's aber auch nicht richtig, dass die Vorband am Abend davor ausgebuht wurde, wie ich vom Hörensagen mitbekommen habe. Schlecht sind sie nicht, nur unpassend. Aber um sie soll's ja auch nicht gehen. Ich hab sowieso mehr den Mitarbeitern bei den Vorbereitungen zugeguckt.


    Nachdem eine äußerst witzige Gestalt mit Rammsteinjacke und Maske unsere Gemüter erhitzte, trauten sich nach und nach auch mal die feinen Herren themselves auf die Bühne. War das eine Freude, nach der langen Zeit sie endlich wiederzusehen! Und ich merkte, wie sehr mir das alte Was ich liebe in Fleisch und Blut übergegangen ist, da ich es in diesem Takt singen wollte. Die Mischung aus alten und neuen Liedern war sehr gut und mein Wunsch, endlich einmal Mein Teil und Pussy zu sehen, wurde erhört. Ist immer noch witzig, wie das Publikum begeistert das "Wiuh, wiuh" nachahmt. Wir sind halt alle Schafe, die Band macht was vor und wir machen's nach. Und ich werde einmal den "Deutschland" tanzen. Bin ich eigentlich die einzige, die dachte, dass bei Puppe ein Mensch im Kinderwagen liegt? Dadurch, dass ich weiter hinten stand, konnte ich die Leinwand sehr gut sehen, und ich hatte fast gehofft, dass die Kamera auch einmal mich erwischen wird. Nicht, dass ihr das hättet sehen wollen. Dass Till mit dem BMW nach München fährt, fand ich eine sehr nette Anspielung. Und wie im ganzen Stadion "DU HAST" widergehallt hat! Aber alle schönen Sachen sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn ich an mein Highlight denke: Heirate mich. Mein Lied. Live. Nach der langen Zeit. Ich war im siebten Himmel. Der Abend wäre auch so bombig gewesen, aber dadurch wurde er doppelt und dreifach so gut. Danke, danke, danke, liebe Jungs!!! Ich weiß, dass ihr das nur für mich gemacht habt! Und sogar das Ende war dabei! HALLELUJA! Leider hatte ich kein Glück, als Till seine Flaschen und Schneider seine Drumsticks durch die Kante schmissen. Vielleicht beim nächsten Mal. Dafür hat Paul mich mal direkt angeguckt und zwar ein bisschen länger. Die Bühne war auch ein kleines Kunstwerk, da hatte jemand eine sehr gute Idee.

    Ich merk schon, ich erzähl alles durcheinander, aber die vielen Eindrücke lassen sich auch manchmal schwer in anständige Worte fassen.


    Wenn ich mich über etwas geärgert habe, dann seid ihr das. Doch, ihr habt richtig gelesen. "Ey, warum, du kennst mich doch gar nicht!!!!" Dann lies es dir mal durch und denk mal darüber nach, ob ich vielleicht doch dich meinen könnte. Klar, auf einem Konzert treffen unzählige Menschen mit den unterschiedlichsten Charakteren aufeinander. Jeder ist anders und das ist auch gut so, aber in gewissen Punkten sind viele gleich. Auf so einer Veranstaltung verfluche ich die Erfindung des Handys. Ich stehe da vor meiner Lieblingsband, vor Leuten, die mich (und sicher auch euch) sehr geprägt haben, aber lieber glotze ich durch einen kleinen Bildschirm und lösche nach ein paar Tagen das, was ich darauf verewigt habe. Die Taschenlampe bei Diamant und Ohne dich war eine nette Sache, aber ansonsten hasse ich eure Sucht, die euch davon abhält, das Teil mal für zwei Stunden in Ruhe zu lassen. Bei meinem ersten Besuch bei R+ hatte ich auch mal zwei Momente gefilmt, aber nach dem verwackelten Desaster, wo man mich obendrein noch singen hört, lasse ich es lieber ganz bleiben. Ich kann mich so auch besser erinnern. Mag sein, dass jemand Fotos machen will, aber das ist eigentlich nicht der Sinn der Sache. Die Schönheit von Rammstein kann man auch online genießen, dazu muss ich nicht dagewesen sein. Ich komme ja schließlich um was zu hören, oder?

    Außerdem schienen einige Leute sich verirrt zu haben. Jedem das Seine, aber dass jemand in Normaloklamotten dort steht, nicht mitsingt und sich auch nicht zu der Musik bewegt, macht mich doch sehr perplex. Dafür ist zwar auch nicht jeder der Typ, aber das wirkt auf mich so, als hätte jemand gar keinen Bock. Oder wäre lieber zu Helene Fischer gegangen. Bei Rammstein kannst du ausrasten und das sollte man ausnutzen. ABER ohne dieses Pogen, Moshen, keine Ahnung, welchen Schrott es sonst noch gibt. "Ey, Spaßbremse!!!!" Nein, ich krieg da nur unfreiwillig blaue Flecke und ihr beweist, dass der Mensch das am niedrigsten entwickelte Lebewesen ist. Kein Wunder, dass die Außerirdischen jegliche Kontaktaufnahme zu uns verweigern. Es tut mir sehr leid für die Leute, die ich gerammt, getreten und mit meinen Gesangeskünsten belästigt habe. War alles keine Absicht. Aber ich bin da trotz aller Freude sehr rücksichtsvoll und nehme sogar meinen Arm runter, wenn jemand sein gottverdammtes Handy hinter mir auspackt, um Tills Eskapaden aufzuzeichnen. Ebenfalls HASSE ich euer Gerauche, euer Geschmeiße diverser Gegenstände, euren Müll auf dem Boden, euer Saufgelage, euer absichtliches Gerempel, eure Unfähigkeit, die Becher richtig zu halten, sodass andere keine Bierdusche kriegen...

    Kurz, eure totale Rücksichtslosigkeit und dass ihr alle Fans bestimmter Musikrichtungen in schlechte Klischees drängt. Als Außenstehender würde ich denken, dass da die geschlossene Abteilung Freigang hat. Und als Musiker würde ich mich für meine Fans schämen.

    Jetzt bin ich wahrscheinlich das Arschloch, weil ich es mal ausgesprochen habe, aber so kann auch nur der denken, der sich angesprochen fühlt. Getroffene Hunde bellen. Lasst euch drüber aus, aber lasst es euch vor allem durch den Kopf gehen. Ich hab diesen Text absichtlich an alle geschrieben, da es eben genug sind. Und wie gesagt, wenn es nicht auf dich zutrifft, dann nimm es zur Kenntnis und widme dich anderen Dingen. Übrigens, eurer Verhalten sagt auch viel über eure Erziehung, Kinderstube etc. aus. Wollte ich nur mal anmerken. Lasst das Handy in der Tasche und verhaltet euch wie halbwegs zivilisierte Menschen. Das sollte genug sein, weitermachen.

    09.07.2016 - ist seinerzeit dein Herz gewesen

    09.06.2019 - zu sehen, was noch übrig ist

    26.05.2022 - zu finden, was ich so vermisst

    18.07.2023 - als der Mond im schönsten Kleid


    We'll meet again, don't know where, don't know when...



    "If the world chooses to become my enemy I will fight like I always have!"

  • Severin

    Es ist schön zu lesen, dass du dir deinen Traum erfüllen konntest.

    Bei der Hitze und der Anstrengung, die man seinem Körper an so einem Tag antut, kann ich das mit dem Nicht-Trinken aber absolut nicht verstehen.

    Immerhin ist es für dich gut gegangen und du hast alles ohne einen Zusammenbruch überstanden.

  • Severin

    Es ist schön zu lesen, dass du dir deinen Traum erfüllen konntest.

    Bei der Hitze und der Anstrengung, die man seinem Körper an so einem Tag antut, kann ich das mit dem Nicht-Trinken aber absolut nicht verstehen.

    Immerhin ist es für dich gut gegangen und du hast alles ohne einen Zusammenbruch überstanden.

    Ich bin zum Glück relativ hart im Nehmen und kann vieles wegstecken - der Wille war hier einfach auch größer als alles andere.

    Es war natürlich unglaublich anstrengend, aber mir ging es noch verhältnismäßig gut, mir war auch nicht schwindelig oder so.

    Ich habe leider ohnehin schon eine recht schwache Blase und da etwas zu trinken hätte mir alles kaputt gemacht. Ich hatte tatsächlich sogar etwas Harndrang, obwohl ich nichts getrunken hatte und vor dem Konzert schon zweimal pinkeln war. Aber da spielt sicher auch die Psyche mit, da ich mir über diesen Faktor am meisten Gedanken gemacht habe und mir das nicht ausm Kopf ging ^^

    Gab allerdings auch Leute, die schon vor Einlass kollabiert sind. Einer hat 10 Minuten vor Einlass darum gebeten, zum Sani gebracht zu werden. Hat mir voll leid getan, weil der seit morgens mit uns draußen stand und kurz vorher dann ausgeschieden ist.

  • Irgendwie lässt es mich seit Tagen nicht los. Scheinbar muss ich durch diese Zeilen meine Gedanken der vergangenen Tage seit Erscheinen des Albums und insbesondere nach dem Besuch eines Konzerts hier verarbeiten. Ich bin dankbar dafür, eine Karte für die Tour bekommen zu haben und freue mich auch für jeden hier, der für zwei Stunden alles vergessen und für Lebzeiten von zehren kann. Aber ich kann die Lobeshymnen der vorherigen Posts nicht in Gänze bestätigen. Zur Einordnung des Ganzen muss ich auch ein paar Worte zum Album verlieren. Der Reihe nach.


    Ich finde es schlichtweg nicht fair, dass zuletzt erschienene Album derart zügig zu bewerten und einzuordnen, da es sich mit teils zwanzig Jahre alten Alben/ Songs messen muss. Der Eindruck nach mehrmaligen Durchläufen ist definitiv positiv und ich möchte gar nicht weiter auf einzelne Songs eingehen. Generell über den gar zwanghaften Drang, ständig und überall Kunst einordnen zu müssen, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen. Vielleicht sind auf dem Album keine Klassiker wie auf Sehnsucht oder Mutter, dennoch hat es seine Banger und kann vor allem gut als Gesamtwerk gehört werden. Mit ein paar Wochen Abstand setzen sich die Lieder aber mehr und mehr auch nachhaltig im Kopf fest. Und darin liegt möglicherweise schon ein Grund, weshalb die Konzerte der aktuellen Tour für meinen Geschmack bei weitem nicht rund laufen: der Abstand zwischen erscheinen des Albums und dem Beginn der Tour ist einfach zu knapp. Wurde wahrscheinlich auch nicht von Anfang an so geplant und spielt für die Konzerte gegen Ende der Tour keine so große Rolle mehr, ist aber nicht mehr zu ändern.


    Dass dann vier von sechs Lieder zu Beginn der Tour bei Tageslicht gespielt werden und dementsprechend anders wirken als Lieder der Zugabe bei Dunkelheit kann meines Erachtens nach als Eingeständnis der Band verstanden werden, selbst nicht hundertprozentig vom Album überzeugt zu sein. Dazu noch verhältnismäßig lieblos unter normaler Lichtshow „abgearbeitet“. Einzige Ausnahme bietet hier im weiteren Verlauf des ersten Teils des Konzerts „Puppe“ mit einer fantastisch umgesetzten Show zum Lied. „Was ich liebe“ leider ein sehr lahmer Opener, wenn auch tatsächlich gut geeignet, um alle Instrumente der Musiker nacheinander einzuführen und der schwarze Rauch zu Anfang ein gelungener Schachzug der Band.


    Und hier schließt sich dennoch der nächste, große Grund für die an manchen Stellen fehlende Atmosphäre an: die im Hellen beginnende Show. Ich habe hier schon einige Meinungen gelesen, denen das relativ egal war, aber nach meinem Empfinden wirkt einfach alles im Dunkeln anders und Gelsenkirchen bot mit der ziemlich geschlossenen Arena Ende Mai noch die mit beste Voraussetzung hinsichtlich eines „Hallen-Feelings“. In Berlin kurz nach Mittsommernacht sehe ich da schwarz, bzw. hell, denn da wird es doch höchstens zur Zugabe annehmbar dunkel.


    Nachdem dann gefühlt Lieder und Helligkeit abgearbeitet wurden, nahm dann das Konzert auch deutlich an Fahrt auf und die letzte Dreiviertelstunde plus Zugabe war wirklich eine Freude. Ich will weiß Gott nicht alles schlechtreden, aber ich finde schon, dass man die Tour auch mal differenzierter betrachten kann. Ich werde auch kein Freund von Stadionkonzerten. Musik gehört für mich in die Halle. Es ist zwar schön, dass somit vielen Leuten ein Konzertbesuch ermöglicht wird, aber sorgt auch für eine gewisse Distanz zur Band (gar nicht mal im tatsächlichen Sinne der metergenauen Entfernung gemeint) und einer gewissen Kühle vom Publikum. Was mich stört, ist dieses Fangehabe. Ich habe insbesondere bei Rammstein das Gefühl, jeder ist der noch größere Fan und solch eine Grundstimmung überträgt sich auch zwei Blöcke weiter auf die anderen Besucher. Auch möchte ich vielen Menschen zurufen, neben Rammstein und anderen Rock- oder meinetwegen Metalbands mal andere Musik zu hören und über den Tellerrand zu schauen. Dass sich dann hier an vielen Stellen über „Eventis“ lustig gemacht wird, die keine Ahnung von den Texten hätten, spricht Bände.


    Kurz ein paar Worte zu vereinzelten Lieder und dem Ablauf generell: Die ganze Zeit vor dem Konzert und als Vorband nur Rammstein zu spielen, ist auch echt ein Overkill. „Deutschland“ funktioniert live erstaunlich schlecht, auf Radio und Puppe haben sich glaube ich meiner Wahrnehmung zufolge die meisten gefreut, was die neuen Songs betrifft. Zugabe dann wirklich stark. „Rammstein“ natürlich der Hammer und „Heirate mich“ zuvor auch eine sehr schöne Überraschung. Auch hat sich die Band wirklich Mühe gegeben, dass auch Zuschauer die Show von weiter hinten gut wahrnehmen können (z.B. Screen in der Mitte der Bühne, die Tanzeinlage vor Deutschland, Kamera an Tills Kopf während Puppe). Lediglich links und rechts außen hätte es ruhig auch Screens geben können, hätte glaube ich nicht weiter dem Gesamtbild der imposanten Bühne geschadet). Die Organisaton auf Schalke lief für meine Begriffe sehr gut und die Mitarbeiter waren sehr freundlich und hilfsbereit.


    Nicht falsch verstehen: es gibt nichts Größeres auf der Bühne als Rammstein. Die Bühnenshow ist ohne Zweifel erhaben und kaum in Worte zu fassen, sondern als Verbindung zwischen Publikum und Band zu spüren. Und diese Verbindung habe ich aus einer Mischung meiner Gefühle samt des neuen Albums und des Erlebens auf dem Konzert hiermit geschildert. Keine Ahnung, ob für jeden hier nachvollziehbar, aber vielleicht kann der ein oder andere innerlich zustimmen und fühlt ähnlich.


    Nichtsdestotrotz eine Wahnsinns Show und an Bombast in jeder Hinsicht nicht zu überbieten. Doch hätte ich es lieber, dieses große Ganze demnächst wieder im kleineren Rahmen zu erleben.

  • [...]

    Dass dann vier von sechs Lieder zu Beginn der Tour bei Tageslicht gespielt werden und dementsprechend anders wirken als Lieder der Zugabe bei Dunkelheit kann meines Erachtens nach als Eingeständnis der Band verstanden werden, selbst nicht hundertprozentig vom Album überzeugt zu sein. Dazu noch verhältnismäßig lieblos unter normaler Lichtshow „abgearbeitet“. Einzige Ausnahme bietet hier im weiteren Verlauf des ersten Teils des Konzerts „Puppe“ mit einer fantastisch umgesetzten Show zum Lied. „Was ich liebe“ leider ein sehr lahmer Opener, wenn auch tatsächlich gut geeignet, um alle Instrumente der Musiker nacheinander einzuführen und der schwarze Rauch zu Anfang ein gelungener Schachzug der Band.


    [...]


    Dass sie neue Lieder am Anfang der Konzerte abarbeiten ist doch nichts neues und es wurde auch schon in der Vergangenheit öfters in Interviews immer mal wieder so gesagt, dass sie es bevorzugen, am Anfang immer einen Block mit neuen Sachen zu haben.

    Dass diese Lieder dann ohne große Show auskommen ist eben dem Tageslicht geschuldet; ist einfach so. Aber die Bühne ist eigentlich auch Show genug, die Arbeit mit dem Licht ist der Wahnsinn. Und außerdem gibt es eben auch Songs, die schlichtweg nicht mit irgendwelchen Specialeffects kompatibel sind. Nicht jeder Song ist ein "Effektsong". Und nur Knallpeng um des Knallpeng wegen ist eben nicht Rammstein; das wäre Kiss.


    Und ich verstehe auch nicht die öfter mal zu lesende Kritik an der Openerwahl mit Was ich Liebe; von wegen das sei ja so ein langsamer und getragener Song usw und sie früher ja aufregendere Opener hatten. Ja, weil Reise Reise, Spiel Mit Mir, 5/4 und Rammstein so unglaublich schnelle Partysongs sind, verstehe schon.

    Sicher ist die Inszenierung, wie sie die bei dem Song haben, etwas antiklimatisch, aber das ist denke ich eben auch genau der Plan. Ich finds außerdem ganz niedlich, dass Olli auf diese Weise auch mal zu Aufmerksamkeit und Applaus kommt :]

    „Könnte es sein, dass Alter und Erfahrung mit Intelligenz und moralischer Reife wenig oder gar nichts
    zu tun haben? Dass es auch nichts hilft, tausend Jahre alt zu werden, wenn man blöde geboren wurde?“


    Einmal editiert, zuletzt von Zahnstein ()

  • Dass sie neue Lieder am Anfang der Konzerte abarbeiten ist doch nichts neues und es wurde auch schon in der Vergangenheit öfters in Interviews immer mal wieder so gesagt, dass sie es bevorzugen, am Anfang immer einen Block mit neuen Sachen zu haben.

    Dass diese Lieder dann ohne große Show auskommen ist eben dem Tageslicht geschuldet; ist einfach so. Aber die Bühne ist eigentlich auch Show genug, die Arbeit mit dem Licht ist der Wahnsinn. Und außerdem gibt es eben auch Songs, die schlichtweg nicht mit irgendwelchen Specialeffects kompatibel sind. Nicht jeder Song ist ein "Effektsong". Und nur Knallpeng um des Knallpeng wegen ist eben nicht Rammstein; das wäre Kiss.


    Und ich verstehe auch nicht die öfter mal zu lesende Kritik an der Openerwahl mit Was ich Liebe; von wegen das sei ja so ein langsamer und getragener Song usw und sie früher ja aufregendere Opener hatte. Ja, weil Reise Reise, Spiel Mit Mir, 5/4 und Rammstein so unglaublich schnelle Partysongs sind, verstehe schon.

    Sicher ist die Inszenierung, wie sie die bei dem Song haben, etwas antiklimatisch, aber das ist denke ich eben auch genau der Plan. Ich finds außerdem ganz niedlich, dass Olli auf diese Weise auch mal zu Aufmerksamkeit und Applaus kommt :]

    Also ich fand "Was ich liebe" als Opener angemessen und passend!!!

  • Also ich fand "Was ich liebe" als Opener angemessen und passend!!!

    Ich auch. Vorallem als Einlage allgemein (sprich unabhängig welche Band und welcher Song von dieser Band) find ich dieses "Jedes Bandmitglied kommt nacheinander auf die Bühne und setzt dann erst in den Song ein" irgendwie viel Besser als "Bum Vorhang fällt und alle sind da wo sie sein sollten" was ja mit Ausnahme der Mutter-Tour und den LAB-Konzerten eher der Fall war.

    Und als Song für so eine Einlage passt "Was ich liebe" am besten und dieser langsame Anfang und dann wummst es wenn der Refrain kommt ist total geil.

  • Wie die blöden sind wir also querfeld über den Innenraum gerannt, wobei ich auch die ein- oder andere Fliege verschluckt habe.

    Ist ja auch nicht verkehrt, wenn du nur Frühstück und 2 Bifis gegessen hast den ganzen Tag :]

  • Ahoi allerseits, bislang stille Mitleserin, gerade in den letzten Tagen. Ich war an beiden Tagen in München (Samstag Upgrade-Sitzplatz, Sonntag Stehplatz ein paar Meter rechts der B-Stage) dabei und war wegen mancher Kritikpunkte vorab schon echt besorgt, gerade wegen dem Tageslicht dank offenem Dach, muss aber zum Glück sagen, dass sich vieles für mich persönlich nicht bewahrheitet hat. Klar kommen Licht und Feuer im Dunkeln dann so richtig gut rüber, aber sehr gestört hat mich die Helligkeit nicht sobald die Jungs auf der Bühne standen und ich finde, die Lieder wurden für die jeweiligen Lichtverhältnisse eigentlich sehr gut gewählt.


    Mir hat der Opener total zugesagt, da stimme ich rd1994 zu, ich fand es total schön, dass einer nach dem anderen auf die Bühne kamen , es war richtig feierlich. Und einen lauten Bumms hat es doch zuvor auch gegeben, spätestens da waren ich und meine Begleiter aus dem Häuschen. Zugegen, vorher konnte ich mir nicht vorstellen, dass der Opener sooo gut funktioniert, wurde dann aber definitiv eines besseren belehrt. :) Und dass es noch hell war, tat der Freude keinen Abbruch. Vor allem durch diese schwarzen Rauchwolken, die durch das Stadion gewabbert sind, das hätte man im Dunkeln bzw. in geschlossener Halle so nicht abziehen können. Das sah echt furchterregend grandios aus.


    Ebenso Puppe. Wie schwarzen Papierschnipsel langsam auf alle Teile des Publikums zugeflogen sind, wie gigantische Insektenschwärme, das war wirklich ein Gänsehautmoment. Das war total gut angepasst.


    Auch hat meiner Ansicht nach kam Deutschland live super rüber, zumindest haben um uns herum total viele mitgemacht. Ich hatte eher das Gefühl, dass Ausländer nicht ganz so gezündet hat wie es hätte sein können, immerhin ist dabei aber auch nicht so viel auf der Bühne passiert. Von allen neuen Liedern schienen mir die Leute bei Radio am steilsten zu gehen.


    Es liegt vielleicht daran, dass ich am Sonntag in der Menge stand, aber an diesem Tag schien mir das Publikum generell aktiver. Da wurde schon während des Klavier-Duos zum Teil mitgesungen und ich meine, dass am Samstag kaum einer die "Wooos" von Richard wiederholt hat (es sei denn, es war so leise, dass es nicht bis zu den Sitzplätzen vordrang?). Und das obwohl mit die Show an sich am Samstag mehr zusagte. Am Sonntag haben sie auf der B-Stage nur Engel gesunden und Ohne Dich dann erst irgendwann später auf der Hauptbühne. Wie von anderen schon erwähnt wurde der Song Rammstein mit dem schönen Flammenrucksack komplett weggelassen.


    Dafür ist am Sonntag während der Eröffnungmelodie das Logo auf dem Bildschirm am Turm in die Höhe gefahren, am Samstag saß es die ganze Zeit am selbsten Platz.


    Ich dachte beim Kartenkauf noch, dass offenes Dach und Sitzplätze die Erfahrung deutlich schmälern würden, aber auch wenn auf den Sitzen weniger Bewegung war, es war eine unvergessliche Erfahrung.

  • Kannst du sagen, wie lange es am Samstag Bändchen für vorne gab?

    Leider nicht. Wer eins bekommen hat, wurde eine Ebene weiter vor geschickt und die Ordner haben die Leute Stück für Stück "abgearbeitet". War unmöglich, da eine Übersicht zu behalten und mitzubekommen, wann sie damit fertig waren. Vielleicht kann aber jemand anderes mehr dazu sagen. Eventuell stand jemand weiter hinten und kann sagen, wo und wann sie damit aufgehört haben.

    In die erste Absperrung passen doch mehr als 400 Leute

    Habe diese Zahl auch nur von aufgeschnappt, nachgezählt habe ich nicht ^^

  • In die erste Absperrung passen doch mehr als 400 Leute 🤔

    Ich hatte vorher kein Bändchen (nicht mitbekommen,dass es die schon vorher gab) war aber früh genug dran, dass ich ich noch in die erste Zone reingekonnt hätte. Hab mich aber für Zone 2 entschieden. Bändchen gab es dann dort innerhalb derZone

  • Sehe gerade in den Videos das in München bei Engel ernsthaft die Lyrics eingeblendet wurden? Scheint auch der Band aufgefallen zu sein das da viele, vom Refrain abgesehen, nicht so wirklich textsicher waren bisher. Erschreckend.

    Es soll genauso wie das kurz vorher eingeblendete Handylicht animieren. Nicht mehr und nicht weniger.

    - Rammstein's Robin Hood © MehrR -