Welches Buch habt ihr zuletzt gelesen?

  • Sapiens: A brief History of Humankind von Yuval Noah Harari...in manchen Teilen etwas langatmig aber trotzdem interessant zu lesen.

    {Und wenn mir nachts die Sonne scheint ist niemand da der mit mir weint}

  • Noch nicht fertig, aber es wiederholt sich sowieso sehr oft, allzuviel kommt bestimmt nicht mehr:


    Remo Largo -Kinderjahre


    Prinzipiell für jeden spannend, um zu verstehen, wer wird sind. Wichtig fand ich zwei Sachen, Kinder sind bis zur Pubertät nicht sexuell (aktiv), sondern nur interessiert an Unterschieden. Das sollten mal manche Interessengruppen verinnerlichen.

    Das andere ist der Unterschied von Forschung und dem Ideal von Kinderfilmen. Letztere vermitteln sehr oft die Botschaft: Du kannst alles schaffen/werden im Leben, du musst es nur wollen. Die Wahrheit ist aber, laut Largo (ich weiß nun nicht, ob der Erkenntnisstand so geblieben ist), dass wir mit einer bestimmten Anlage von Fähigkeiten geboren werden und diese dann durch Erfahrung/Vermittlung aktiviert und im besten Fall bis zu ihrer Erschöpfung ausgereizt werden. Aber über diesen Punkt hinaus geht es dann eben nicht mehr in der Entwicklung. Das heißt also, wir können nicht allein durch Training alles lernen, sondern müssen eine gewissen Begabung dafür mitbringen.


    Zunächst fand ich diese Erkenntnis eig gut, dann ist man also nicht Schuld, wenn man etwas nicht kann. Mittlerweile finde ich es eher erschreckend, dass wir recht determiniert zu sein scheinen.


    Kurzum: Lesenswert, für ein wissenschaftliches Buch auch gut verständlich, leider etwas zu sehr gestreckt.


    Trink das Schwarz in tiefen Zügen :kaffee:

  • Ich habe kürzlich ein Buch mit dem Titel The Age of Cryptocurrency gelesen. Wir sprechen über Bitcoins und andere Kryptowährungen sowie den gesamten Händlersektor. Es war besonders interessant und nützlich für mich, weil ich bei einem von Ildar Sharipov gegründeten Händler-Instaforex-Unternehmen angefangen habe.

  • Horst Beseler - Käutzchenkuhle


    Spannend ist es auch heute noch, leider sprachlich etwas veraltet, eine Mischung aus Slang und vllt Dialekt machen es sicher ein bisschen schwer lesbar für Jugendliche.


    Trink das Schwarz in tiefen Zügen :kaffee:

  • Ulrich Schacht (Hg.) - Hohenecker Protokolle. Aussagen zur Geschichte der politischen Verfolgung von Frauen in der DDR


    Erinnerungsberichte von Frauen, die wegen politischer Verfolgung im Gefängnis Hoheneck einsaßen. Wer Lagerberichte aus dem KZ kennt, wird das hier wohl eher für gewöhnlich halten, aber es geht ja auch nicht darum, sich in Grauen zu messen, sondern um die Ungerechtigkeit, der man schutzlos ausgeliefert ist, wenn das Staatssystem es so entscheidet.

    Was auffiel, ist die Wut einiger Opfer über die Gesellschaft auf beiden Seiten. Die DDRler, die es nicht interessierte oder gar nicht nur ausführende Gewalt waren, sondern ihre Macht auch noch negativ ausnutzten und die Westdeutschen, die geflissentlich die Augen verschlossen, weil man keine Lust auf Konfrontation hatte. Ebenso, dass die Aufarbeitung nach dem Mauerfall ein Stück weit einfach ausblieb, um die neue zerbrechliche Gesellschaftsordnung nicht weiter zu destabilisieren durch eine vermeintliche "Siegerjustiz".


    Aus heutiger Sicht würde ich hinzufügen, dass eine Aufarbeitung auch immer wieder erfolgreich von Seiten der Linken (also der Partei) verhindert wird. In den letzten Jahren gab es oft Berichte, wie sie sich in Regionalparlamenten für weitere Erinnerungsstätten zum NS stark machen, aber wenn es darum geht, die DDR-Opfer mitzunennen, sich dagegen sperren. Was leider blöd aussieht, wenn man in der SBZ zunächst nach 45 einige KZ übernimmt, um wieder politische Gefangene festzuhalten, dann sind die Erinnerungsstätten eben nicht wirklich trennbar voneinander.

    Hinzukommt der allgemeine Narrativ in diesem politischen Spektrum, dass Deutsche sowieso nie Opfer sein können, denn sie waren ja sowieso selbst Schuld und alles weitere sei die gerechte Strafe.


    Trink das Schwarz in tiefen Zügen :kaffee:

  • Als gesammelten Band habe ich heute noch Max und Moritz, Stuwwelpeter und Struwwelliese gelesen.


    Aus Interesse, weil es heute immer so selbsternannte Ordnungshüter gibt, die sagen, das dürfe gar nicht mehr herausgegeben werden.

    Fazit: Die Geschichten sind derb, optisch natürlich in die Jahre gekommen und würden heute wohl sowieso eher schwer bei Kindern ankommen, aber die oft beschworene grausame Brutalität konnte ich nicht erkennen. Es handelt sich um Überspitzungen, nicht, wie wohl oft verstanden, Beschwörungen.


    Da muss ich übr anmerken, dass ich dieser Tage "Aschenputtel" im Grimm'schen Märchenbuch gelesen habe und da tatsächlich überrascht war, als es hieß, die eine Schwester solle sich den großen Zeh abschneiden und die andere wiederum die Ferse, damit ihr der Schuh passe. Als dann trotzdem Aschenputtel den Prinzen heiratete, pikten die Tauben, die Aschenputtel vorher beim Sortieren der Linsen halfen, dann den Schwestern beide Augen aus. DAS war schon grausam.


    Trink das Schwarz in tiefen Zügen :kaffee:

  • Ich finde die Grimm'schen Märchen ohnehin sehr brutal und auch nicht kindgerecht...obwohl sie ja als "Kinder und Hausmärchen" geschrieben worden sind...

    Hab jetzt nicht jedes Einzelne im Gedächtnis, aber die Klassiker handeln ja meist von Habgier, Eifersucht, Hass und Leid...



    Es sollen zwar Botschaften in den Geschichten stecken und ich persönlich finde diese Geschichten zum größten Teil auch interessant (haben mich als Kind auch schon fasziniert) , jedoch würde ich diese (zumindest nicht die klassischen Versionen) selbst nicht als Abend Lektüre für mein Kind auswählen...



    Gibt ja auch etliche Versionen, die kindgerecht umgewandelt wurden...




    Trotzdem haben Märchen etwas ganz eigenes, nostalgisch- mystisches, die einen beim Lesen in diese Welt "entführen" können (gerade natürlich auch für Kinder) , wenn man sich darauf einlässt...




    Edit : Kinder haben da aber meist auch noch eine ganz eigenständige und andere Wahrnehmung, was diese" Brutalität "betrifft. Denke jetzt nicht, dass sie traumatisiert aus einer Märchen-Lese-Stunde heraus gehen würden, aber es sollte vorher evtl selektiert werden, welches und was man da genau vorliest oder man evtl einige" extremeren" Textpassagen und Details auslässt oder am Ende bestimmte Dinge für das Verständnis nochmal thematisiert...

    " Wer Gutes tut, dem wird vergeben, so seid recht gut auf allen Wegen"

    2 Mal editiert, zuletzt von Schneewittchen86 ()

  • Märchen sind auch ursprünglich Erzählungen, die man sich (also gerade auch Erwachsene) erzählt hat, in Zeiten, da es noch kein TV etc. gab. Die Brüder Grimm haben diese dann als Kulturgut gesammelt, um dem noch nicht geeinigten Deutschland eine Identität zu geben.

    Woher dann die Idee kam, diese Märchen seien etwas für Kinder, weiß ich nicht. Wahrscheinlich, weil dann Zeiten anbrachen, in denen Erwachsene sich nicht mehr auf diese Weise unterhalten ließen, aber Kinder für Erzählungen noch empfänglich sind und bei diesen eher auf Interesse stoßen.


    Insofern muss man wirklich nicht zwanghaft den Kindern diese Geschichten aufdrücken, weil man das schon immer so macht. Außerdem sind die abgewandelten Varianten auch oft schöner, interessanter bebildert. Am Ende zählt ja vor allem, dass dem Kind vorgelesen wird und ihm Spaß macht.


    Trink das Schwarz in tiefen Zügen :kaffee:

  • Bei Märchen musste ich auch feststellen, dass die wenigsten "klassischen Märchen" wirklich für kleine Kinder geeignet sind. Das durfte ich berufsbedingt erfahren, als wir eine Märchenstunde für 3-5 jährige anboten.

    Kinder beschäftigt es sehr wohl, wenn mit Angst und Bedrohung gespielt wird.

    "Gestern standen wir am Abgrund. Heute sind wir einen Schritt weiter" - Al Bundy

  • Also ich fand Märchen als Kind toll und als Erwachsener immernoch.


    Mich haben sie immer in eine andere Welt gezaubert und es war schön. Klar fand ich zB das Märchen „von einem der Auszog das Fürchten zu lernen“ ziemlich gruselig. Aber ich fand es auch nicht gruseliger als andere Dinge die im wahren Leben passierten.


    Mir haben auch die Hauffschen Märchen wie „das kalte Herz“ oder Kalif Storch oder der kleine Muck gefallen.


    Brutal ist ja auch Wilhelm Busch. In einem märchen zerfließt der gefrorene Junge einfach, Max und Moritz werden in der Mühle geschreddert.


    Aber auch als Kind kann man ab einem gewissen Alter abstrahieren und es auch richtig einordnen.

  • Zu den Märchen fällt mir eine Szene aus "Pets 2" ein. Max, der Familienhund, beschützt das menschliche Baby übermäßig und wird davon ganz gestresst. Eines Tages schaut sich das Kleinkind im Märchenbuch "Rotkäppchen" an und als Max sieht, dass der Wolf die Großmutter frisst, schlägt Max daraufhin das Buch zu und erzählt schnell eine nette Geschichte. Während Max nun mit einem anderen Hund diskutiert, was wirklich im Märchen passiert, schaut sich der kleine Junge von allein das Buch an und als er feststellt, dass der Wolf Böses tut, schlägt er auf das Bild ein, als würde er ihn bekämpfen und ruft: "Böser böser Wolf."

    Worauf der andere Hund, an Max gewandt, feststellt: "Der Junge kommt klar, du bist derjenige, der vor allem Angst hat."


    Vllt stimmt das sogar, wir verstehen da heute mehr und finden das erschreckender als ein Kind. Ich glaube, für die (und für uns auch früher), ist eher wichtig, dass am Ende das berühmte "Happy End" steht oder eben die Gerechtigkeit.

    Es ist zwar gruselig, dass die Hexe die Kinder backen will, aber die Kinder befreien sich von allein und entkommen. Die Botschaft ist insofern ja nicht verkehrt: das Leben ist mitunter schlimm, aber mit Mut kann man daran womöglich etwas ändern.


    Demgegenüber bleibt die Kritik trotzdem, dass solche Sachen wie Augen auspicken, schlimme Bilder im Kopf erzeugen. Außerdem kenne ich es auch, dass ich plötzlich beim Trickfilm das Bein festhalten soll, weil das Kind sagt, es habe Angst. An Stellen, da würde ich es nicht erwarten. Wie ein Kind etwas versteht, ist halt für uns wenig einsehbar, insofern sollte man schon ein gewisses Alter abwarten, um gegebenfalls besser erklären zu können, was eben passiert ist.


    Trink das Schwarz in tiefen Zügen :kaffee:

  • Genau! Märchen sind nicht wörtlich zu nehmen, sondern voller Metapher. Wenn man es richtig übersetzt ist und bleibt es zeitlos.


    habe dazu auch mal das Buch „warum Kinder Märchen brauchen“ gelesen.

    Meines Erachtens sind viele aktuelle Kindergeschichten zu belehrend oder eindeutig, was der Phantasie kaum mehr Platz zur Entfaltung lässt. Kinder können nämlich schon ganz gut interpretieren und einordnen.

  • ^ Fantasielosigkeit ist auch etwas, was mich sehr oft nervt. Gerade "Conni" ist nur die Abbildung des Alltags. Aber da muss man auch sagen, gerade die Eltern scheinen ja zuerst Probleme mit Fantasie zu haben. Eben bei einer Conni-Geschichte, die davon handelte, dass ihr kleiner Bruder Angst im Dunkeln hat, stand in einer Kundenrezension, dass die Eltern merkwürdig seien (im Sinne nicht gut genug), weil das Kind mit fast drei mal unbegleitet in den Keller gehen sollte und allein schlafen muss. Viele argumentieren heute oft aus einer Ratgeber/Sachbuch-Perspektive und haben keinen Sinn für Abweichungen. Dabei muss ja erst mal etwas passieren, woran man ableiten kann, wie die Probleme gelöst werden. Wenn alles perfekt ist, gibt es gar nichts zu erzählen.


    Was das Belehren angeht, das stimmt zwar auch, könnte man aber beim "Stuwwelpeter" genauso anführen. Der will Kinder ja ebenfalls erziehen, insofern ist das Phänomen vllt gar nicht neu.



    Trink das Schwarz in tiefen Zügen :kaffee:

  • Ich sag mal so: die Märchen und auch der Struwwelpeter werden seit hunderten Jahren den Kindern vorgelesen. Mir ist kein Fall von "Hat Frauen die Füße abgeschnitten aufgrund von Märchen" bekannt. Oder sonstiges in die Richtung.


    Märchen enden doch meistens (immer?) gut. Es wird gezeigt, dass böse sein sich nicht lohnt und bestraft wird.

    RAMMSTEIN

    05.12.2011 • 09.07.2016 • 24.05.2019 • 27.05.2019 • 10.07.2019 • 15.05.2022 • 16.05.2022 • 18.06.2022

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    LINDEMANN

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    FLAKE

    11.02.2023

  • George Orwell - Farm der Tiere


    Erst habe ich ja noch gedacht, dass es vllt ein bisschen zu simpel ist, einfach bereits stattgefundene Vorgänge aufzuschreiben, nur mit Tieren getarnt. Dann musste ich feststellen, dass das Werk schon von 1944 stammt und alles, was darin beschrieben steht, sich einfach noch einmal wiederholt oder schlichtweg fortgesetzt hat. Man darf also davon ausgehen, dass es sich genauso wieder anfühlen würde.


    "Farm der Tiere" finde ich eig noch bedeutender als "1984", letzteres ist überspitzt und kann als unrealitische Utopie niederargumentiert werden. Die "Farm" wäre gerade für Schulen eine sehr empfehlenswerte Lektüre, sie belehrt schließlich auch nicht, sondern beschreibt emotionslos und kann doch leicht verstanden werden


    Trink das Schwarz in tiefen Zügen :kaffee:

  • Der aktuellste Band der ZORN - Reihe, Tod um Tod. Der nächste kommt schon im Oktober raus. Der haut die echt raus, da könnte sich G.R.R. Martin mal ne Scheibe abschneiden.


    Danach kommen die Witcher-Bücher dran.