Also, von "langweiliger Mainstream-Pop" über "fetzig wie in alten Zeiten" bis hin zu "ein innovatives Meisterwerk" ist ja bisher alles Mögliche zu lesen... meine Spannung bis morgen um 11 steigt.
Beiträge von Teutone
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Ich bleib brav und warte bis morgen, 11 Uhr. Dann wird auf der Arbeit Youtube angemacht.
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Das klingt ja größtenteils schon sehr spannend. Ich bin mir sicher, "Radio", "Zeig Dich", "Sex", "Was ich liebe" und "Tattoo" werden richtig harte Kracher mit beinharten Riffs, die ja jetzt schon zu hören sind. "Diamant" und eventuell "Puppe" könnten dagegen eher Balladen-artige, ruhigere, sanftere Titel sein. "Weit weg" klingt irgendwie "futuristisch", mehr elektroartig, was sich aber natürlich noch ändern kann, wenn noch Gitarren und Schlagzeug verstärkt dazukommen.
Bin irgendwie auch froh, dass das Lied "Fick Dich" nicht existiert, sondern entgegen aller Spekulationen "Zeig Dich" heißt. Ist textlich dann bestimmt besser...
Und auf "Was ich liebe", offensichtlich in musikalisch neuer Version, steh ich ja textlich schon lange. Andere Titel klingen dagegen tatsächlich eher seltsam ("Sex", "Radio", "Puppe", "Ausländer", "Tattoo").
Etwas schade finde ich: keine Bonustracks, tatsächlich kein Albumtitel ("Radio" wäre doch geeignet gewesen), ein etwas sehr spartanisches Cover. Naja...
Gibt es eigentlich schon irgendwo Rezensionen von irgendwelchen Magazinen online?
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Bei den Hunden sehe ich mehrere Interpretationsmöglichkeiten;
- Schäferhunde (zumindest so ähnlich) stehen für Deutsche; es wird also wieder Deutsche geben --> Hoffnungsschimmer am Ende allen Übels
- (wie oben schon jemand schrieb) geht die Geburtenrate in den Keller, statt Kindern legt sich jeder nur noch Haustiere zu --> Kritik an der Gesellschaft
- in der Zukunft (wo die Szene ja offenbar spielt) werden Gen-Experimente durchgeführt, womit Frauen Tiere oder Tier-Mensch-Klone gebären --> Horrorvision (bzw. auch schon Gesellschaftskritik, da es solche Experimente ja so ähnlich tatsächlich schon gibt)
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Ganz klar letzteres, es skizziert für mich genau die verkrampfte Zerrissenheit beim dem Thema, die du ja auch beschrieben hast, sowohl im Land als wohl auch in der Band selbst.
IMHO übrigens ein toller Beitrag, vielen Dank.
Da bedanke ich mich sehr!
Dazu könnte auch passen, dass Henryk Broder, der selbst sogar Jude (sollte sich Frau Knobloch mal hinter die Ohren schreiben), aber nun wirklich kein Antideutscher ist, das Video auf der Homepage der Welt sehr lobt. (Ich verlinke jetzt mal nichts, weil ich nicht weiß, ob man das darf). Leider ist das Ganze bei "Welt+" nicht für jeden einsehbar. Mich würd aber interessieren, was der gute Mann so an Argumenten bringt, denn Broder schreibt oft gute Kommentare. Also sollte jemand hier "Welt+" haben und das Ganze argumentativ zusammenfassen können, immer gern her damit!
@ Zahnstein: Sehe ich grundsätzlich ähnlich, vielleicht mit Ausnahme dessen, dass sie kein besonders positives Deutschlandbild haben - zumindest im Kontext der Aussage Pauls, an die ich auch schon denken musste: "Hurra-Patriotismus" und Trivialisierung mal außen vor gelassen, das ist selbstverständlich nicht der Fall, aber wenn sich jemand als "Patriot" bezeichnet, geh ich mal davon aus, er mag sein Land grundsätzlich, ungeachtet aller Probleme und Zweifel. Ob "links" oder nicht ist hier doch eher nebensächlich, denn - hier gebe ich Paul recht - eigentlich kann ja jeder Patriot sein, auch ein Linker.
(Übrigens waren die Anhänger der deutschen Nationalbewegung Mitte des 19. Jhdts. auch tatsächlich nicht nur Patrioten, sondern aus damaliger Sicht auch "Linke" - dahingestellt, dass ein Großteil der heutigen Linken damit wohl nicht mehr viel zu tun hat oder zu tun haben will...)
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Irgendwie habe ich allerdings ein wirklich anderes Gefühl bei der Sache. Ich habe in keinster Pore in meinem Körper das Bedürfnis in einer großen Masse "DEUTSCHLAND" zu schreien. Nicht beim Fußball, nicht bei Rammstein und nicht am 3. Oktober. Ich finde, dass ich großes Glück habe in einem der tollsten Länder überhaupt geboren zu sein... Deshalb habe ich eine total gute unverkrampfte Beziehung zu diesem Land und freue mich über viele der tollen Sachen (Kultur, Umgang, Essen [eher nicht :D], Demokratie, Pressefreiheit, Grundgesetz), die von hier Stammen.
Aber aufgrund der düsteren Vergangenheit dieses Landes, ist es einfach nicht notwendig seine Freude über dieses Land in einer Massenveranstaltung im Berliner Olympiastadion mit einem gemeinsam skandierten "DEUTSCHLAND" kundzutun. Das ist für mich ein wahnsinnig abstoßendes Bild.
Ich verstehe einfach nicht genau welches Bedürfnis befriedigt wird gemeinsam den Namen des eigenen Landes zu rufen. Und das ist nicht nur auf Deutschland bezogen sondern wie in deinem Beispiel auch bei den USA. Ich kann nicht verstehen, was dieser "Stolz" auf das Vaterland soll und wieso man sich dem so begeistert hingeben muss. Schließlich wissen alle, dass unreflektierte Begeisterung für einen Staat oft Abgrenzung zu anderen Staaten zur Folge hat. Ist beim Fußball ja auch so. Wenn man großer Fan von Dortmund ist findet man Schalke ja auf jedenfall Scheiße. Vor einigen Jahren war man Fan von Deutschland und fand Frankreich in jedem Fall scheiße!
Deswegen finde ich, dass ein Lied von Rammstein nicht dazu beitragen sollte patriotische Gefühle Salonfähig zu machen, sondern in meinen Augen (das ist jetzt natürlich persöhnliche Interpretation) geht es eben in dem Song nicht darum eine gemeinsame Identität zu finden, sondern die zerissenheit, gespaltenheit und problematische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zu thematisieren. Die meisten der Rammsteinfans im Stadion werden das verstanden haben. Dennoch werde ich eine unangenehme Gänsehaut empfinden, wenn DEUTSCHLAND geschriehen wird.
Ganz ehrlich, irgendwie widersprichst du dir selbst. Einerseits sagst du, Deutschland ist eins der tollsten Länder überhaupt, andererseits widerstrebt es dir, dieses Empfinden auch offen kundzutun, selbst bei einem Lied, das eher kritisch ist, aber erst recht positiv gemeint beispielsweise am Nationalfeiertag. Du findest es sogar abstoßend (findest du es auch abstoßend, "Europa!" zu schreien? Und wenn nicht, wo liegt der Unterschied?)
Und warum? Aufgrund der "düsteren Vergangenheit". Ich weiß natürlich, worauf du anspielst. Aber ich stell mich mal ganz blöd und frage: Warum sollte unsere Vergangenheit düster bzw. negativ sein? Klar, wir hatten 12 Jahre Nazi-Reich und im Osten dieses Landes 40 Jahre DDR-Regime. Das ist allerdings in einer - je nach Ansatzpunkt - über tausendjährigen Geschichte rein zeitlich betrachtet eher wenig. Man kann nun hinzufügen: Das Mittelalter war ja auch "düster" und der Absolutismus sowieso eine Unterdrückung (kann ich voll nachvollziehen) und wir hatten etliche lange Kriege (Dreißigjähriger, Siebenjähriger, Napoleonische Kriege, Einigungskriege, Erster und Zweiter Weltkrieg) und im 14. und 19. und teils auch im 20. Jahrhundert gab es Hungersnöte. Dann muss man aber entgegenhalten: Wo war denn dies nicht so? War das französische, englische oder spanische Mittelalter "heller", ganz zu schweigen vom russischen oder orientalischen? War der Absolutismus in Deutschland schlimmer als in Frankreich? (Nein, eher weniger, z.B. waren die Preußischen Könige aufgeklärter als die Französischen). Gab es in unseren Nachbarländern weniger Kriege? Ja, gab es, aber v.a. aufgrund unserer Mittellage, die uns für Durchmärsche prädestiniert. Abgesehen davon hatten Franzosen und Engländer sogar einen Hundertjährigen (!) Krieg und der hießige Dreißigjährige wurde wesentlich von ausländischen Mächten (Frankreich und Schweden) geführt. Auch wenn es politisch unkorrekt sein mag, aber am Ersten Weltkrieg trug Deutschland so ziemlich die kleinste Schuld von allen. Und gab es in anderen Ländern keine Hungersnöte? Siehe Irland. Und was schwere staatliche Verbrechen angeht, erinnere ich nur mal an die Sowjet-Verbrechen in Russland, den belgischen Völkermord im Kongo, die britischen Verbrechen in Südafrika, die Quasi-Ausrottung indianischer Ureinwohner oder den türkischen Völkermord an den Armeniern - alles übrigens genauso in der nach-aufgeklärten Zeit passiert wie "unser" großer Mord, der zwar in Sachen technisch-kalter Exaktheit bislang einzigartig ist, aber in anderen Punkten wiederum nicht.
Und jetzt kommt noch ein Punkt hinzu: In jeder Epoche gibt es Positives und Negatives, nennen wir es Ying und Yang, meistens halten sie sich die Waagschale. Das Mittelalter hat uns eine großartige Kulturleistung beschert, von der wir heute noch Literatur und Architektur bewundern dürfen. Die Reformation hat dieses Land zwar leider religiös gespalten, aber auch Erneuerungsprozesse einer erstarrten Kirche geweckt. Während des "schlimmsten" Absolutismus fand die Aufklärung statt und wir wurden durch Renaissance-, Barock- und Rokoko-Kultur sowie klassische Literatur und Musik bereichert. Die Napoleonischen Kriege waren ein Kampf um die Freiheit, auf die Mitte des 19. Jahrhunderts geht unsere längste demokratische Tradition zurück, Bismarck hat unser Land großartig vor gefährlichen Kriegen bewahrt. Selbst so eine harte Phase wie 33 - 45 hatte was Gutes: Menschen haben sich im Widerstand gegen das Regime betätigt bis zum Opfer ihres Lebens. Andere haben aus Mitleid mit Juden und anderen Entrechteten denen Gutes getan. Und hinterher haben wir Deutschen angepackt, unser Land wieder aufgebaut und das Wirtschaftswunder vollbracht - und ganz nebenbei endlich einen etwas dauerhafteren demokratischen Staat geschaffen. Und auch die DDR ist gefallen, als mutige, nach Freiheit sehnende Bürger auf die Straße gingen und uns die Weltlage etwas glücklich in die Hände gespielt hat. Vom Heute schweige ich mal, weil es immer schwer ist, etwas Aktuelles so zu bewerten wie etwas Historisches - man weiß nicht, was rauskommen wird.
So sehe ich das und glaub mir, ich studiere ja selbst Geschichte und hab mir lange Gedanken über diese Themen gemacht. Ich kann natürlich auch nachvollziehen, dass man mit seiner Geschichte hadert und es einem oft schwerfällt, das eigene Land quasi "frisch-fröhlich" ohne Bauchschmerzen zu lieben. (Andererseits ist das selbst in menschlichen Beziehungen meist genauso.) Aber was ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen kann und was uns auch nicht gut tut, ist diese fast schon psychotische Negativsicht auf unser Land - ich glaube übrigens, dass die auch ganz bewusst von entsprechender Stelle geschürt wird. Stell dir mal vor, jemand sagt dauernd über sich selbst: Ich bin schlecht, ich hab es nicht verdient, eine eigene Identität zu haben, ich habe gesündigt, ich bin schuld usw. So jemanden schickt man zum Psychotherapeuten! Und wenn der einigermaßen was taugt, wird er ihm seine Komplexe nicht noch verstärken, sondern versuchen, ihn davon zu befreien.
Oder anders ausgedrückt: Wir müssen endlich wieder eine entspanntere Sicht auf uns und unser Land bekommen und insgesamt wieder die Einbettung des freien Individuums in Kollektivbezüge, nicht nur in eine allumfassende Menschheit, sondern auch in Familie, Dorf und ja auch Volk und Nation hinkriegen. So wie es in anderen Ländern ganz selbstverständlich ist.
Und wieso trägt Stolz auf das Eigene automatisch zur Ablehnung des Fremden bei? "Unreflektiert", wie du schreibst, ist natürlich immer schlecht, aber darum geht es ja gar nicht. Ich bin z.B. Fan von Gladbach, aber warum sollte ich deswegen Freiburg oder Hertha "scheiße" finden? Und klar, natürlich entwickeln sich Rivalitäten (in meinem Fall etwa Köln), aber selbst da bin ich weit davon entfernt, einen Hass gegen diesen Verein oder seine Fans zu empfinden. Und genauso bei anderen Nationen: Es gibt welche, die mag man mehr, andere weniger, aber jede Nation und jedes Volk haben selbstverständlich ihr Recht auf Leben und Bestehen und Hass empfinde ich gegen keine einzige davon. Ein solcher, reflektiert-toleranter, absolut nicht-chauvinistischer Patriotismus ist doch etwas Positives. Anders ausgedrückt: Ich liebe Deutschland, weil es MEIN Land ist, nicht weil es objektiv höherwertiger wäre als alle anderen Länder. Ich liebe doch meine Familie auch genau deswegen, weil es MEINE Familie ist, und nicht, weil ich der Überzeugung wäre, andere Familien wären alle minderwertig. Und aus dieser besonderen Liebe für das Eigene - ohne das Eigene zu lieben, kann man übrigens auch das Fremde nicht achten - entsteht Loyalität zu diesem Eigenen.
So und jetzt - bevor man unterstellt, ich würde hier das Thema verlassen - die Überleitung zum Rammstein-Lied. Ich war ehrlich gesagt bislang etwas enttäuscht, weil es mir doch schien, dass Rammstein hier mit allerlei Klischees die deutsche Geschichte ganz schlechtmachen und damit Vaterlandsliebe für verkehrt erklären wollen - und weil das auch von den meisten Medien und vielen Fans (häufig zu deren Erleichterung) auch so verstanden wurde. Auf Facebook musste ich sogar lesen, dass jemand das Lied zum "Antifa-Song" erklärt hat.
Aber ein paar Dinge lassen dieses Urteil dann doch wieder nicht so klar und eindeutig erscheinen. In einem Beitrag in der Rammstein-Gruppe auf Facebook habe ich eben gelesen, dass einer das Lied als Abrechnung mit unserem verkrampften Deutschlandbild sieht.
Ich bin mir selbst mittlerweile unschlüssig, ob man es nicht auch so lesen kann. Was sagt ihr? Seht ihr in dem Lied eher den Aufruf zum Nicht-Lieben Deutschlands aufgrund seiner dunklen Vergangenheit oder eher eine Abhandlung über genau die verkrampfte Sichtweise, die ich oben beschrieben habe und wie sie auch - bitte nicht übel nehmen - der User "pule" offenbar besitzt, nur eben eine Abhandlung aus der lyrischen-Ich-Perspektive, wie meistens bei Rammstein-Texten ohne eine unmissverständliche Botschaft? Oder bleibt es offen?
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Teutone: Sie bringt Schäferhunde zur Welt - also einen neuen "deutschen" Welpen - es geht nach einem erneuten Zusammebruch einmal wieder von vorne los.
Aaah - ich hatte gar nicht so genau bemerkt, dass das alles Hunde sind. Na so kann man das natürlich auch sehen.
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Was stellt eigentlich diese Szene dar, die als einzige wohl nicht der Geschichte, sondern der Zukunft angehört? Also die mit der seltsamen "Geburt". Ich hätte jetzt spontan gesagt: Ein Mensch bringt ein Tier zur Welt nach künstlicher Befruchtung. Quasi eine Art Kritik an genetischen Experimenten? Lieg ich da richtig?
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Hallo an alle, bin neu hier!
Ich beschreibe hier mal meine ersten Eindrücke von Lied und Video nach zweimal Hören und Sehen:
Musik - Bevor der erste Refrain losging, dachte ich, es ist etwas "soft" geworden bzw. etwas viel Elektro, etwas wenig Gitarren. Der Zwischengesang in den Strophen macht es zudem etwas "poppiger". Aber dann knallt es doch ganz gut. Der Stil ist jetzt nicht unbedingt eine konsequente Fortsetzung von LIFAD, aber auch kein Zurück zur Herzeleid / Sehnsucht - Ära. Ich finde eher, teilweise klingt es etwas nach den neueren Sachen von "Heldmaschine" oder "Ostfront" - andererseits kommt dann zwischendrin ein Gitarren-Teil, der schon Remineszenzen an härtere Metal-Genres (z.B. Melodic Death) weckt. Insgesamt gut, auch wenn ich noch nicht sicher bin, ob ich möchte, dass das ganze Album so klingt. Abwechslung macht's halt.
Text - Lyrisch kann man sich nicht beschweren, das ist schon gut gedichtet. Inhaltlich ist es weder eine Liebeshymne auf Deutschland (was zu erwarten war) noch ein Hassgesang gegen unser Land oder die klassische wehleidige Selbstanklage (was mir sozusagen als Albtraum vorschwebte). Ich finde, es stellt die Zerrissenheit (vieler Deutscher - auch der Bandmitglieder?) zu ihrer eigenen Nation gut dar. Nicht ganz klar wird, ob der Texter jetzt aussagen will, dass er persönlich Deutschland wirklich nicht liebt, dass er selbst zerrissen ist oder ob er selbiges eher beklagt oder ob es sich nicht um eine eigene Positionierung handelt. Schließlich ist gerade bei Rammstein das lyrische Ich nicht mit dem Autor zu verwechseln.
Am Anfang gefällt es mir persönlich besser, da wird diese Zweiseitigkeit deutlicher, während am Ende (aus meiner Sicht leider) eher die negativen Aspekte dominieren (entsprechend auch im Video, soweit ich das bisher überblicke). Letztlich ist es wie so oft: Der eine wird "Deutschland" mitschreien und sein Land dabei lieben, der andere sieht darin die ersehnte Vaterlandskritik, der dritte eine tiefgründige Psychoanalyse. Generell bin ich aber kein Freund politischer Texte von Rammstein oder den meisten Bands, da ich immer befürchte, dass man - ob gewollt oder nicht - Fans unterschiedlicher Ansichten quasi gegeneinander "ausspielt" (links gegen rechts usw.). Von daher hoffe ich, dass das restliche Album unpolitisch bleibt.
Video - Enorm "dicht", man muss sich erst einfinden. Sehr schnelle Schnitte, viele Szenenwechsel, das hat aber auch sein Gutes: Ich ging immer davon aus, wenn es eine Zeitreise wird, gehen sie eine Zeit nach der anderen durch chronologisch, was aber vielleicht etwas langweilig / statisch würde. So aber ist mehr Dynamik drin. Ich finde etliche Szenen sehr gut dargestellt, manches auch etwas verwirrend und teils erstmal schockierend, aber so kennt man das von Rammstein. Als roten Faden sehe ich bislang: eine dunkelhäutige Frau als "Germania", Till wird immer irgendwie umgebracht, verschiedene Szenen der Gewalt oder Herrschaft. Am Ende kommt es mir so vor, als würde es sich zum Positiven wenden und die Unterdrückten / Gequälten den Spieß umdrehen, aber vielleicht täuscht das. In Bezug auf deutsche Geschichte überwiegen (leider, für meine Begriffe) doch die Negativseiten, aber vieles hat auch auf den ersten Blick keinen "direkten", historischen Bezug auf konkrete Ereignisse der Vergangenheit (etwa die Mittelalter-Szenen). Dass der Vorwurf der "Holocaust-Beschönigung" Schwachsinn ist, war eigentlich vorher schon fast klar, schließlich sind vier der Bandmitglieder selbst die Juden.