meine Vermutung zu dem Grund für das Statement:
Wenn man sich in Christoph mal rein versetzt ( Erfurter
ja ich kenne ihn nicht, es sind reine Mutmaßungen, ich habe keine Quellen für dich :D), dann wirkt er ja wie der bürgerliche Gegenentwurf was die privaten Lebensumstände angeht. Er scheint im privaten Umfeld in einer aktiven Weise gefestigt zu werden, da daheim Kinder im Grundschulalter samt Ehefrau warten. Ich glaube diese unglaublich Dynamik vor ziemlich genau einem Jahr, die auch in einem Wettlauf der Medien und öffentlichen Meinungsverbreiter auf Social Media geschah, hat irgendwo auch einfach kribbeln im Hintern verursacht und er hat es nicht mehr ausgehalten.
Ich selbst bin auch ein beruflich sehr rational handelnder Typ und plane meine Schritte. Aber Menschen sind nicht immer kühl agierende Ökonomen, auch kein Schneider als einer von 6 Gesellschaftern einer Mulitmillionen Firma. Wenn man die Flut an Hass und komplettem Unfug - abseits der auch mitschwingenden bitteren Wahrheiten und Erkenntnisse - auf sich einprasseln sieht, und ich glaube das war zu dem Zeitpunkt ja schon ein paar Wochen Thema Nummer 1. Dann reagiert man auch einfach mal zumindest halbwegs unüberlegt. Ich fand das Statement an sich damals toll, im Nachhinein wurde leider wie erläutert nur ausgeschlachtet.
Ich denke eben nicht, dass er hier kalkulierend Dinge bezwecken wollte. Es wird ihm auch einfach am Herzen gelegen haben und ihn vermutlich bis Posten des Statements keine Ruhe geassen haben, hier einfach mal eine Stimme der Gruppe rauszuhauen. Also auch einfach berechtigt eigennützig. Es steckte viel Wahrheit in und zwischen den Zeilen und dazu gehört auch manchmal eben das Erkennen der Wahrheit, über die man auch manchmal "in the moment" gar nicht im Klaren ist ( Erfurter
ja jetzt komm mir Bitte nicht mit "woher weisst du dass es die Wahrheit ist", keine Lust auf Drehkreisdiskussion). Ich kann mir vorstellen, dass er in diesen Tagen damals auch irgendwo sein Werk zusammenbröckeln sah und etwas panisch wurde. Das kann ich auch total nachvollziehen und seine Art und Weise auf der 23er Tour dann mit den Fans Kontakt aufzunehmen, die Tränen in München bei der Verbeugung, die zahlreichen Herzgesten etc., das wirkte sehr echt.
Es gab früher mal Aussagen in Interviews, wonach ihm das ganze Feuer und Feuerwerk auch nicht so wichtig war wie zB Till. Er hätte wohl auch mal gerne einfach so Musik gemacht und fand es eher nerviges Beiwerk. Deshalb kann ich mir auch vorstellen, dass ihn vielleicht die Art des künstlerischen Ausdrucks - auch wenn sie ein massiver Anteil am Gesamterfolg der 6 ist - nicht immer so geil fand bzw. hier eher ein Begrenzer als Förderer war. Wenn dann plötzlich auf dem Olymp des Schaffens unter bis zu dem Zeitpunkt auch großer Anerkennung des Feuilleton alles in Flammen aufzugehen scheint, ja dann geht man auch mal rein in so ein Statement. Denn viel Kritik prasselte dann ja auch direkt ab auf Themen wie "kann man jetzt noch Kunst und Künstler trennen", "kann man die Songs noch so genießen etc". Ich denke, er hätte zu diesem Zeitpunkt ihrer Karriere lieber keine großen Skandale, schon gar nicht auf privater Ebene, gewollt sondern wäre lieber Richtung Karriereende auf dieser für die Band bis zum Bekanntwerden höchsten Aktzeptanzrate ever weiter gesurfed. So bleibt wie von anderen erwähnt leider immer was kleben und sorgt dann auch häufig für eine Reduktion auf die Skandale. Dabei wird man in 100 Jahren noch Du Riechst so Gut grölen.