Beiträge von Links567

    Meins ist noch nicht da - bin jetzt um so mehr gespannt!

    Es gab auch ältere Auflagen? Hat das jemand schon gelesen?

    Habe gerade angefangen zu lesen. Das Reclam-Werk wird ausdrücklich als Vorgänger genannt, das neue Buch habe sich daraus entwickelt. Er wollte aber zum 30jährigen Bandjubiläum etwas Ausführlicheres schreiben.

    Der Tonfall im Vorwort spricht mir aus der Seele - was mir zugleich irgendwie verdächtig ist: Von einem Uniprof, der immerhin über sein Fachgebiet schreibt, erwarte ich weniger Seitenhiebe auf dem "woken Zeitgeist" etc. (So sympathisch mir das privat auch ist.) Auch der Anspruch, kein "Fan" zu sein, nehme ich ihm nicht wirklich ab. Letztlich ist das aber nicht schlimm: Gibt bekanntlich genug Rammsteinhasser unter den Schreiberlingen derzeit: Dass da mal einer das Wort ergreift, der die Band erkennbar schätzt, ist natürlich prima. Hätte nur gerne auch offen ausgesprochen werden dürfen.
    Ist ja eigentlich auch keine Überraschung: Wenn man sich mit einer Band wirklich gut auskennt, dann weil man sich gerne mit ihr beschäftigt.

    Mal ne kurze Zwischenfrage:

    Da selbst an mir als Interessierter derlei nur noch vorbeiläuft und quergelesen wird - weiß jemand, ob außerhalb der Rammsteinfangemeinde (Inklusive der zu berücksichtigenden "Gegenseite") noch jemand Interesse daran hat? Das ist nicht auf diesen Thread bezogen, nur "allgemein ". In meinem Umfeld ist in Sachen Rammstein alles ruhig. T-Shirts werden nicht kommentiert, Musik wird - wie immer - ertragen. 😁

    Will sagen: Für mich ist das Thema tot. Schwelt noch irgendwo was, oder ist erstmal Ruhe im Dom?

    Da besagte Veronika Kracher letzte Woche auf Einladung einer autonomen Gruppe in meinem Städtchen für eine Veranstaltung weilte (ging aber nicht um Rammstein), noch dazu in den Räumen des DGB referierte, erlaubte ich mir, auf unserer linken Mailingliste mein Befremden zu bekunden, dass dieser Person so eine Bühne geboten wird - zumal ich auch Gewerkschaftsmitglied bin.
    Die Reaktionen waren (bisher) tatsächlich recht verhalten: Eine "schwer Empörte" schrieb zurück, ein zwei irrtierte Nachfragen bis Ablehnung - aber letztlich ruhig, insbesondere, da die Mailingliste im übrigen sehr "woke" ist.
    Meinem Eindruck nach hat diese Szene inzwischen ganz andere Sorgen: Insbesondere die "Pro-Israel"- und die Palästina-Fraktion hauen sich seit Monaten die Köpfe ein. Hinzu kommt bei den radikalen Feministinnen der Zoff zwischen den genderkritischen ("TERFs") und den Queerfeministinnen, der ebenfalls immer weiter eskaliert: Diese Szene hat intern derartig viel Zoff, die haben keine Zeit mehr für uns. :D

    Daher: Ja erstmal dürfte Ruhe im Dom sein. Und ohne dramatische Neuigkeiten von den "Rechercheteams" dürfte das auch so bleiben.

    "Zuvor war dem NDR mit Beschluss vom 14.08.2024 verboten worden, in Bezug auf unseren Mandanten den Verdacht zu erwecken, er habe während seiner Zeit als Leistungsschwimmer in der DDR zu den gedopten Athlet:innen gehört, wie in Folge 3 des Podcast geschehen (Az. 324 O 317/24)."

    Das nervt mich am meisten bei solchen Prozessen - um die Wahrheit geht es da schon längst nicht mehr.

    Die aus meiner Sicht eigentlich relevante Frage ist nicht, was damals im Detail passierte, sondern warum das jetzt wieder hervorgekramt wird: Till war Ende der 1970er und im Vorfeld der Olympiade 1980 noch minderjährig: Falls er damals irgendwas genommen hat, liegt das an seinen Trainern und am sportpolitischen System, nicht an ihm. Selbst wenn er damals wusste, dass er gedopt wurde (keinesfalls sicher), und zu dem Zeitpunkt einverstanden war, kann man mE von einem Kind nicht das Urteilsvermögen erwarten, diese Dinge einordnen zu können. Das nun 45 Jahre später wieder herauszukramen mit dem Ziel, einen inzwischen über 60jährigen zu diskreditieren, ist einfach schäbig.

    Der Kontext macht hier die Musik: Würde es darum gehen, einen Aspekt der DDR- oder Sportgeschichte aufzuarbeiten, oder generell etwas über systematisches Doping im Spitzensport zu erfahren - ich wäre sehr an Tills Aussagen und Erinnerungen interessiert. Ihm daraus persönliche Vorwürfe zu drehen, finde ich bizarr.

    Shelby und Kayla Shyx waren glaube ich die einzigen, die ihre Geschichten selbst veröffentlich haben und gegen beide wurde entsprechend vorgegangen.

    Auch in der aktuellen Klageschrift ist (zumindest laut dem Artikel id WELT) die Rede davon, dass nicht nur gegen den SPIEGEL sondern auch gegen "Zoe" vorgegangen wird: "Auch gegen "Zoe" bestünde ein Anfangsverdacht wegen falscher Versicherung an Eides statt".

    Es wird also durchaus auch gegen die Frauen vorgegangen. Meinem Eindruck nach ist das Ziel allerdings nicht, irgendwelche Strafen gegen die Frauen durchzusetzen, sondern die Behauptungen selbst als Lügen zu entlarven. Ich weiß zB nicht, ob Till gegen diese unterschiedlichen eidesstattlichen Erklärungen eine Zeugin überhaupt vorgehen KANN, ohne dass zumindest die Möglichkeit geprüft wird, ob die Schuld evtl. nicht beim SPIEGEL, sondern der Zeugin liegt.

    Falls du mal wieder drüber stolperst, würde mich das interessieren. Letztes Jahr wurde hier auch schon mal behauptet, dass es eben doch Konsequenzen geben kann, aber auf Nachfrage kam dann nichts weiter. Ich möchte ja auch keinen Unsinn verbreiten ;)

    Interessante Frage, ich musste auch erstmal recherchieren. Soweit ich das verstehe:

    Falsche Eidestattliche Versicherungen (eV) sind strafbar, allerdings müssen sie vor einer abnahmeberechtigten Behörde geschehen, ein Presseorgan zählt nicht dazu. (§156 StGB). Solange die eV also einfach beim Spiegel oder sonstwo liegt, ist sie nicht relevant: Stellt sich heraus, dass der Zeuge gelogen hat, kann der Spiegel nicht nach §156 klagen. ABER: Zu den Formalia einer eV gehört der Hinweis, dass die eV zur "Vorlage bei Gericht" gedacht ist. Wird der Pressebericht nun Gegenstand einer Klage, und zB der Spiegel legt eVs vor, sind diese nunmehr bei einer zuständigen Behörde eingereicht, entfalten ihre Kraft, sind aber nun auch strafbewehrt, falls gelogen. (Verfolgung erfolgt nicht durch den Spiegel sondern als Offizialdelikt durch den Staat.) Weil die eV allerdings unterschrieben ist und der Prozessgegner diese Unterlagen einsehen kann, ist damit automatisch die Anonymität des Zeugen gefährdet, weshalb die Zeitungen die eVs oftmals nicht vorlegen (Zeugenschutz). Dann bleibt es natürlich dabei, dass sie bedeutungslos sind (und es stellt sich die Frage, ob jemals eine echte eV vorlag, denn wie gesagt: eVs sind per Defintionem zur Vorlage bei Gericht bestimmt).

    In diesem Fall hat der Spiegel seine eVs allerdings offenbar eingereicht. (Die Unterschrift von "Zoe" erfolgte natürlich mit ihrem Klarnamen und ist den Beteiligten also offenbar). Deshalb heißt es in der WELT ja auch ausdrücklich: "Auch gegen "Zoe" bestünde ein Anfangsverdacht wegen falscher Versicherung an Eides statt" - inklusive Link im Original! Das wäre ja sinnlos, wenn Zoe nicht zumindest pronzipiell für ihre Aussage belangt werden kann.

    (Wer den Welt-Artikel nicht lesen kann: Die Einzelnormen, nach denen der Spiegel verklagt wurde, sind §160 und §267).

    Summa: Die eV hat zumindest potentiell erhebliche Konsequenzen für alle Beteiligten, auch für "Zoe". Und sollte Zoe schuldig gesprochen werden, der Spiegel aber frei (schwer vorstellbar), könnte der Spiegel vermutlich Schadensersatz fordern.

    Quellen meiner Weisheit: Vor allem Spiegelkritik , dann auch Telepolis.


    EDIT: Teip war schneller! 8|:D

    Es war auch hier schon gleich am 1..8. im Forum von Teip verlinkt, die Info der Bild von heute (15.8.) ist also nicht neu.

    Die Info von Teip (1.8.) war die Ankündigung, dass Till Klage einreichen würde.
    Dies ist am 9.8., also letzten Freitag, dann tatsächlich geschehen. Diese Anzeige liegt der Welt vor, und darauf bruht die Berichterstattung.

    "Bergmann teilte WELT mit, der Strafverteidiger Thomas Bliwier habe am vergangenen Freitag, 9. August, Strafanzeige und Strafantrag für Till Lindemann gegen die Verantwortortlichen des Spiegel sowie Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Hamburg eingereicht. Das Schreiben liegt der WELT vor." (aus dem Welt-Artikel)

    Ich habe nur noch mit dem Kopf geschüttelt, als ich den Beitrag gelesen habe.

    Zu Vero Kracher muss man wissen: Sie befürwortet offen und erklärtermaßen Gewalt gegen Faschisten (und wen sie so dafür hält). Nach einem entsprechenden Tweet nach einem Angriff auf einen AFD-Politiker sah sich zB die TAZ zu einer Distanzierung veranlasst. (Wer sich für Frau Krachers Rechtfertigung ("antifaschistische Gewalt ist notwendige Gewalt") intereressiert: hier.) Das wäre alles uninteressant, Spinner gibt's halt. Aber zugleich ist Kracher Mitarbeiterin der Amadeo-Antonio-Stiftung - beim Projekt de:hate, welche Ironie! - und profitiert somit von neuen Gesetzen wie dem "Demokratiefördergesetz", das die Finanzierung solcher Stiftungen verbessert. Zugleich verbreitet diese Demokratin dann Texte wie den im ND, der zwar "nur" zum Anpöbeln aufruft, aber halt vor Dogwhistles "sind-alles -Nazis" nur so strotzt ("offensichtliche Menschenfeinde", "Täterschützer", "für ihr Verhalten Konsequenzen erfahren lassen") und tingelt mit Vorträgen zu Misogynie durch alle möglichen linken Stiftungen und Verbände. Kann man sich ausdenken, was da staatlich gefördert zu R+ verbreitet wird. Absolut nicht lustig. Ich wohne in einer linken Stadt, wo schon mal Burschies oder andere vermeintlich oder tatsächlich Rechte gewalttätige Begegnungen haben. Letztes Jahr wurden selbst die Plakate von R+COVERbands in der Stadt mit Parolen beschmiert, mein 13-jähriger traut sich nicht mehr mit seinem Rammsteinshirt in die Schule, nachdem er von Mitschülern angemacht wurde.
    Ich hatte nach Erscheinen des Texts einige Zeit überlegt, ob ich mir vorsichtshalber nen Schlagring oder so in die Tasche stecke, wenn ich mit Rammsteinshirt ausgehe. Hab ich dann letztlich bleiben lassen, da es nach dem Text eher ruhiger wurde. War glücklicherweise der Höhe- bzw. Tiefpunkt der Kampagne.

    Zur Frage nach persönlichen Erlebnissen:
    Ich selbst nicht, mein Kind wie beschrieben schon, in der Schule. Verwandte weigerten sich, ihm das erwünschte Weihnachtsgeschenk, ein R+-Shirt zu erfüllen, "wegen der Sache". Hat dann der Papa übernommen. Mein Bruder und ich haben uns den Scherz erlaubt, nach dem Besuch der Feuerzone in Frankfurt ein Bild von uns "im Schaum" in den Familienchat zu posten. Neugierige Nachfrage: Wo seid ihr denn?? Antwort: Rammstein! und dazu ein Bild der Peniskanone. Dröhnendes Schweigen seitdem.

    ... Rammstein sind mit der Zeit everybody's Darling geworden und bis auf kleine Kommentare oder lokale Zeitungen haben die Provokationen niemanden mehr gestört.


    Und was soll das mit der Profitgier? Es ist Aufgabe von Journalisten etwas zu schreiben und zu veröffentlichen. Und diese Vorwürfe haben nun mal ein "überragendes öffentliches Informationsinteresse". Und die Blätter berichten dann darüber. Hier wird doch nur von Profitgier geredet, weil es sich um Till handelt. Sonst habe ich das noch nie über irgendeinem Bericht gelesen.


    ... Blätter machen ihre Arbeit. Was ist prinzipiell verkehrt daran?

    Sorry, nein.

    Erstens ist klar, dass Zeitungen mit "Me-Too"-Berichten enormes Geld verdienen. Der Spiegel hatte mal selbst berichtet, dass unter den Top-Artikel, die zu Neu-Abos führen, immer wieder Metoo ist - gleich die beiden erfolgreichsten nach 5 Jahren Spiegelonline. Bei anderen Medien wird das nicht anders sein: Sex sells, insbesondere wenn er sich mit so schön mit moralischer ausfrechter Empörung verbinden lässt. Wenn dann offensichtlich oberflächlich bis schlecht recherchierte Artikel rausgehauen werden - und damit meine ich nicht nur zu Lindemann sondern genauso Mockridge oder Kevin Spacey usw. - darf man schon mal die Frage nach Profitgier stellen (angesichts der überall sinkenden Werbeeinnahmen könnte es freilich auch Profitverzweiflung sein). Insbesondere der Fakt, dass selbst nach Einstellung des Verfahrens und nach über einem Jahr erfolgloser Suche nach Opfern, die bereit sind, öffentlich Klage zu erheben, immer noch nachgelegt werden muss (siehe Podcast und neue Bücher), anstatt dass sich die Medien mal selbstkritisch fragen, ob man nicht übers Ziel hinausgeschossen ist, lässt sich ohne massive Profitinteressen mE kaum erklären.

    Zweitens war Rammstein nie Everybody's Darling. Beispielhaft Nadine Langes Verriss von Lindemann (2020) Bzw. dem Album 7 (2019). Während des Skandals bekommt Frau Lange dann als "Expertin" im Morgenmagazin Sendezeit im ÖRR, und darf dort "Toxische Männlichkeit Markenkern von Rammstein" verkünden. Oder der Umgang mit dem Video von Deutschland und dem sofort erhobenen Antisemitismus-Vorwurf, unter anderem von Felix Klein, Antisemitismusbeauftrager der Bundesregierung, no less. Während des Skandals durfte derselbe Herr Klein dann die Absage der Konzerte fordern, schließlich gingen „Antidemokratische Diskriminierungen wie Antisemitismus, Frauenverachtung und Rassismus oftmals Hand in Hand“.

    "Blätter machen ihre Arbeit"? Die ganzen Widerwärtigkeiten die gerade linke Medien über uns Fans auskippten, sind einfach "ihre Arbeit"? Vom Besuch der Konzerte, der "wie AfD-wählen" sei (Stern), über "die Avantgarde der Gemeinheit" (TAZ) bis hin zu Vero Krachers Aufruf im ND, Menschen im Rammstein-Merch anzupöbeln. (Jene Vero Kracher, die bei der Amadeo-Antonio Stiftung einen Job auf Steuerzahlerkosten hat und bei sämtlichen linken Parteistiftungen herumgereicht wird und über Antifeminismus referieren darf. Aber das würde hier zu weit führen.)

    Ich weiß, dass es den meisten hier im Faden in erster Linie um Till geht, was er gemacht hat bzw. wie man sich dazu stellt. Das ist für mich einfach: Details kennen wir sowieso nicht, darüber hinaus gilt in einer freien Gesellschaft, dass wir uns alle an die gleichen Gesetze halten, im übrigen aber nicht den gleichen Moralvorstellungen folgen müssen. Über Till sind einige Dinge nun bekannt geworden: Wer die ablehnt, kann sich natürlich zurückziehen, oder die Kunst vom Künstler trennen, beides ist völlig legitim. Man kann aber die Dinge - den Darkroom unter der Bühne und das Castingsystem - auch einfach akzeptieren: Verboten ist es eben nicht, und wo keine Nachfrage (von Frauen, die Till gerne so nahe kommen wollen), da kein Markt. Es gibt in allen größeren Städten eine ganze Clubszene, die davon lebt, schnelle und anonyme Sexkontakte zu ermöglichen, auch und gerade "kinky" Sex inklusive inszeniertem Machtgefälle. Solange ich Till glaube, dass seine "Gästinnen" jederzeit "Nein"-sagen konnten, habe ich für meinen Teil kein moralisches Problem. Und gerade nach den ganzen Ermittlungen des letzten Jahres habe ich daran nicht den geringsten Zweifel.

    Der eigentliche Skandal ist nicht Till, sondern die Medien: Die Unfähigkeit bzw. nicht vorhandene Bereitschaft, Kunst, Künstler und die Fans der Kunst zu trennen. Die Maßlosigkeit mit der unbewiesene (und von Anfang fragwürdige) juristische Vorwürfe und im übrigen das Intimleben eines Menschen zum nationalen Skandal hochgepuscht wurden. Immerhin wird die Musik eines Antisemiten wie Wagner immer noch gespielt, die Romane von Marquis de Sade sind immer noch zu kaufen, die Gemälde der Brücke-Maler sind immer noch genauso anzuschauen wie die von Emil Nolde. Und das alles völlig zurecht, wenn man mich fragt. Der Skandal war die mediale (und teilweise politische) Hexenjagd: Zum einen auf Till und die Band, zum anderen aber auch auf uns, die Fans - letztlich auf jeden, der abweichende Meinungen vertrat und nicht einfach "den Frauen glaubte", bzw. dem glaubte, was Journalisten über das berichtetern, was anonyme Frauen ihnen angeblich erzählt haben.

    Für mich kann ich nur sagen, dass der Skandal meinen Blick auf mein Land, seine Medien und Parteien verändert hat. Aber immerhin: Eine "Avantgarde der Gemeinheit" konnte auch ich indentifizieren: Journalisten, die diese Hexenjagd angeschoben haben, betrieben und noch immer betreiben.

    Da es hier ja auch um den wachsenden Missbrauch der Band von rechts geht: Gebe ich auf Twitter "Rammstein" ein, wird mir als "Top" momentan ein SEHR ekliger Video angeboten, das Rammstein-Live Aufnahmen mit ner Metal-Version des bekannten "Ausländer Raus"-Gegröles hinterlegt. Da müsste man doch gegen vorgehen können, oder? <X


    BITTE KEINEN NAZIMIST VERLINKEN. -SuperE10

    Was ich bei der PM von gestern nicht ganz verstehe: Warum wurden Lynns Medikamente nicht erwähnt? Es ist doch wohl belegt, dass Lynn Lexapro einnimmt (https://rs23.substack.com/p/der-shelby-report), und die Folgen von Drogenkonsum sind gerade deshalb so schwerwiegend. Nun kommt Cannabis hinzu, was in Kombination mit Lexapro ebenfalls kontraindiziert ist: https://cliniclesalpes.com/blo…eed-are-they-safe-to-mix/

    Ist die Medikamenteneinnahme von Lynn irgendwie nicht "rechtssicher" im Sinne von zitierfähig? :/

    Alter! 8|
    https://www.presseportal.de/pm/62754/5779803


    "Anders als Shelby Lynn in den sozialen Netzwerken behauptet hat, war sie also nach den Feststellungen der Polizei in Vilnius anlässlich des Rammstein-Konzerts vom 22.05.2023 aufgrund von Eigenkonsum stark alkoholisiert.

    Aus den Unterlagen ergibt sich des Weiteren, dass Shelby Lynn vor oder während des Rammstein-Konzerts am 22.05.2023 Cannabis zu sich genommen hat."

    Entweder hat die Staatsanwaltschaft echt schlampig gearbeitet oder irgendwas an dieser Geschichte im SPIEGEL war faul, das erscheint mir doch ziemlich seltsam.

    Ich kenne nur die Aussage der Staatsanwaltschaft im Einstellungsbeschluss, die Ermittlungen hätten "keine Anhaltspunkte dafür erbracht, dass der Beschuldigte ... gegenüber minderjährigen Sexualpartnerinnen ein Machtgefälle ausgenutzt hat, um diese zum Geschlechtsverkehr zu bewegen". Dass die Frau nicht zu ermitteln gewesen sei, wäre mir neu. Allerdings könnte das einfach auch der Wahrung ihrer Anonymität dienen.
    https://www.lto.de/recht/nachr…drogen-spiegel-sz-medien/

    Da es drüben im Rammstein Tourthread Thema war, aber eher hier reingehört, hier mal zwei aktuelle Zitate von Olli Schulz zu Rammstein. Entspricht ganz gut meinen Gedanken zum Verhalten der Band:


    Wenn es "eh von der Presse zerpflückt" würde, könnten Rammstein sich auch aus anderen Gründen äußern, als um der Presse etwas zu erklären. Z.B. ihres eigenen Gewissens / ihrer eigenen Würde wegen oder um sich den Fans* gegenüber zu öffnen, denen sie ja schon irgendwie etwas zu verdanken haben seit den letzten 30 Jahren.


    * Ich meine hiermit natürlich die Fans, welche die moralischen Grenzen überschritten sehen und nicht die "jetzt erst Recht" Fraktion.


    edit: Und seien wir mal ehrlich: Rammsteins Ruf ist durch den ganzen letzten Sommer eh im Keller. Sie können ihn nur verbessern.

    Vorweg: Stern ist eine der Plattformen, die im Zusammenhang mit der Rammstein-Berichtserstattung für mich gestorben ist. Wer so einen Dreck publiziert - https://www.stern.de/kultur/ra…afd-waehlen-33658038.html - hat komplett jeden Kompass verloren und mir mit Blick auf Moral garantiert nix zu sagen. Les ich nicht.

    Da der Kram nun mal jetzt hier im Forum ist: Zur Darstellung, es hätten sich "sehr viele Frauen" gemeldet, hat Erfurter schon geschrieben: Nein. "Sehr viele" Frauen haben im Gegenteil in einem Offenen Brief - nich anonym sondern mit Namen - über gute Erfahrungen in der Row 0 geschrieben. Aber das interessiert natürlich kaum jemanden.

    Die Aussage, die Band habe sich nie gemeinsam geäußert "um ihren Fans zu sagen: Es ist uns wichtig, dass es euch gut geht", ist gelogen, klar gab's ein Statement der Band: https://www.zdf.de/nachrichten…f-till-lindemann-100.html "Unseren Fans sagen wir: Es ist uns wichtig, dass ihr euch bei unseren Shows wohl und sicher fühlt - vor und hinter der Bühne." - Aber nach einem Jahr kann man das als Moralist ja mal unter den Tisch fallen lassen. - Für die gute Sache, oder so.

    Wie gesagt: Nicht lesenswerte Schmiererei in einem Magazin, dass mit Empörungsgehuber Clickbait und Abos generieren möchte.

    Deine Antwort auf die Frage, warum keine Anzeige gestellt wird (in deiner Sig), überzeugt mich nicht: Ein einzelnes Opfer mag von der Aussicht auf einen zermürbenden Prozess oder den Shitstorm eingeschüchtert sein - aber hier gibt es wohl hunderte potentielle Opfer (wenn man die Hotelgeschichten & Aftershowparties über die Jahre mitzählt, nicht nur den Darkroom unter der Bühne). Wenn sich da trotz breiter Aufrufe, trotz finanzieller Absicherung durch Opferhilfe-Fonds und trotz der Aussicht auf "Prominenz" wirklich Niemand meldet, ist die bei weitestem wahrscheinliche Erklärung: Weil nix Bedeutsames passiert ist. - Was nicht heißt, dass es nie zu unangenehmen Situationen gekommen wäre: Das bleibt nicht aus, bei einander fremden Menschen, die "ZickZack" intim werden.
    Juristisch ist offenbar nichts relevantes passiert, davon hätten wir inzwischen vermutlich gehört. Wer glaubt, NEBEN dem Juristischen könne Machtmissbrauch dennoch passiert sein, hat offenbar ein ziemlich weites Verständnis von "Missbrauch", denn natürlich ist sowas eben verboten. - Welche Macht soll Till denn genau haben, außer sein "Star-sein"? (Wenn Till mit ner Angestellten der Firma Rammstein gevögelt hätte, wäre das viel bedenklicher, immerhin gibt's da echte Machtverhältnisse, die zumindest potentiell ausnutzbar sind.)
    Ey, selbst in einem Rammstein-Artikel in der Schülerzeitung der Schule meines Sohnes schreibt eine 10.-Klässlerin, viele Menschen fänden die INSZENIERUNG von Macht auch aufregend, entsprechend sei kaum zu klären, ob im Raum unter der Bühne irgendwas wirklich verwerfliches passiert ist.

    Nach allem, was ich über das Jahr mitbekommen habe (eine Menge), sehe ich noch immer keinen Grund, Till oder der Band etwas vorzuwerfen.
    (OK: Die Beziehung mit der Minderjährigen muss man nicht mögen, der Darkroom unter der Bühne ist'n bissl absurd, kann der den kleinen Till nicht wenigstens bis zur privaten Aftershowparty im Hotel eingepackt lassen? - Aber Till ist mir keine Rechenschaft für sein Privatleben schuldig, ich bin Fan des Werks, nicht des Menschen, den ich ja gar nicht kenne. Und von den Dingen, die ich über ihn weiß, gibt's eben Dinge, die ich selbst anders machen würde - aber die bewegen sich WEIT unter dem Level, wo ich ernsthaft empört wäre.)
    Insbesondere angesichts der Polit- und Medienkampagne finde ich es klug, sich maximal bedeckt zu halten. "Ihr eigenes Gewissen" gegenüber den Fans öffnen? Warum denn, wenn man sich nix vorzuwerfen hat?

    Die Doku war jetzt gar nicht mal so übel.

    Naja.
    Außer der einen anonymen Zeugin war nix Neues. Dafür die alten Lücken: Keine Erwähnung von Shelbys Psychopharmaka als mögliche alternative Erklärung ihrer Drogen-Geschichte. Keine Erwähnung, dass es zu Shelbys Flecken ein rechtsmedizinisches Gutachten gibt ("ein Unfallgeschehen ohne Fremdeinwirkung als wahrscheinlichste Ursache"). Keine Erwähnung, dass über 100 Frauen aus der Row-Zero einen offenen Brief geschrieben haben. Summa: Nicht einmal ein zarter Versuch, beide Seiten zu beleuchten.

    Dafür aber gleich wieder alsTitelseite der Tagesschau und zeitgleichem Blog: Wieviel Dokus werden eigentlich so prominent platziert? Kampagne, anyone?