Moin zusammen. Nachdem nun ein paar Stunden seit der Konzertabsage vergangen sind, wollte ich mich als Betroffener von vor Ort mal zu Wort melden.
Als ich die Meldung der Konzertabsage gestern Mittag online in der HNA (Lokalzeitung) gelesen hatte dachte ich zunächst, es sei erster April. Dann wurde mir aber schnell klar: das ist ernstgemeint. Ich habe mir dann sowohl das Statememt von MM Konzerte als auch das der Stadt durchgelesen. Und spätestens da ist in mir die Wut hochgestiegen. Warum? Weil jeder die Schuld zu dem anderen schiebt. Und die gelackmeierten sind wir Fans.
MM Konzert sagt, sie hätten alles eingereicht und die Stadt hätte bei den nachgereichten Dokumenten noch 72 Stunden Zeit zur Prüfung gehabt. Mit Blick auf den Veranstalter darf man sich da allerdings schon mal fragen, warum der Antrag erst Anfang Oktober eingereicht wurde?
Die Stadt behauptet in ihrem Statement, sie hätten alles schnell bearbeitet, es wären allerdings noch Unterlagen nachgefordert worden, die vom Veranstalter nicht geliefert wurden. Jetzt kann man sich natürlich fragen, ob die städtischen Mitarbeiter stur auf dem Prinzip "Bringschuld" verharrt haben.
Eine Beurteilung des Sachverhaltes nur aufgrund dieser Statements ist natürlich schwierig. Hier schiebt einer dem anderen die Schuld in die Schuhe. Und genau DAS kotzt mich so an und macht mich so wütend. Ich persönlich halte die Absage des Konzertes mit solchen Begründungen für einen Skandal. Sollten wirklich Unterlagen gefehlt haben, hätte eine Task Force bestehend aus dem Kasseler OB, dem Veranstaltungschef von MM Konzert und dem Halleneigner Paul Sinizin kurzfristig tagen müssen, um eine Lösung zu finden.
Und eine solche Lösung wäre möglich gewesen. Ich kenne die aktuelle Situation in der Halle ziemlich gut. War erst letzten Samstag zu einem Handball-Spiel vor Ort. Die Halle ist eine Eishalle, die in den 80ern und 90ern auch als Konzertlocation genutzt wurde. Und es wurde nie ein Konzert abgesagt. Allerdings war die Halle sehr runtergekommen. Seit zwei Jahren wird die Halle durch den neuen Hallenbesitzer Paul Sinizin zu einer modernen Multihalle umgebaut. Inzwischen ist sie ein echtes Schmuckkästchen. Das letze Wochenende mit dem Handballspiel (Ein voller Erfolg!) und dieses Wochenende mit dem Lindemann-Konzert sollten nun der Start in eine neue Ära der Halle werden.
Zu den aktuellen Fakten: die Halle ist innen komplett neu. Allerdings wird gerade noch der Haupteingang neu gebaut. Durch diesen Eingang hätte aber trotzdem der Zugang zum Innenraum erfolgen sollen. Möglich ist, dass für die da zu erwartenden ca 3000 Personen (also die mit Innenraum-Ticket) eine Gefahrensituation aufgrund der Baumaßnahmen bestanden hätte. Wäre dies so gewesen, wäre eine Absage ja durchaus vernünftig gewesen. Denn wenn da etwas passiert, hätten nachher alle gefragt warum das genehmigt worden ist. ABER! Und jetzt kommt das aber. Wer die bauliche Situation der Halle kennt weiß, dass es Alternativen zu dem Haupteingang gegeben hätte. Alternativen, bei denen eine Überschneidung der Zuschauer mit Innenraumticket mit denen die auf die Sitzplätze gewollt hätten ausgeschlossen gewesen wäre.
Fazit. Egal ob nun der Veranstalter oder die Stadt Kassel mit ihrer Aussage recht haben: wenn alle gewollt hätten, wäre eine Lösung möglich gewesen. Eine Lösung, die alle Sicherheitsaspekte berücksichtigt hätte. Ich bin mir ziemlich sicher: hätte dort Helene Fischer auftreten sollen, man hätte eine kurzfristige Lösung gefunden. Es ist nun mal so, dass Kassel einen Ideologie getrieben grünen Stadtbaurat hat. Der eben der Chef des zuständigen Bauamtes ist. Zudem hat Kassel seit kurzem auch einen grünen OB. Da kam den Herren das Nichtvorliegen von Unterlagen vielleicht nicht ganz ungelegen. Der Imageschaden für unsere Stadt sowie für den Hallenbetreiber ist immens. Aber das hat wohl keine Rolle gespielt.
Normalerweise würde ich es sich gehören, dass sich die Verantwortlichen irgendwas einfallen lassen, um Sorry zu uns Fans zu sahen und den Schaden irgendwie wieder gut zu machen. Ich hätte da eine Idee: 3 Rammstein Konzerte im Sommer in unserem Auestadion (direkt neben der Halle). Also liebe Veranstalter und Kasseler OBs und Stadtbauräte: Haut rein!