So, also ich habe sehr viel in diesem Thread gelesen und muss sagen, dass ich einigermaßen entsetzt bin. Natürlich ist das ganze Thema mehr als unangenehm und wenn ich könnte, würde ich den Film auch direkt ans Ende spulen. Das geht aber nicht.
Was ich hier teilweise lese, ist treue Gefolgschaft. Entweder ist wirklich keinerlei Differenzierung und Reflektion da oder aber es wird komplett verdrängt.
Immer nur zu sagen, dass auf gar keinen Fall irgendwas an den ganzen Anschuldigungen dran sein kann, ist zu einfach. Und immer nur zu sagen alles gelogen oder es sind immer die anderen schuld, ist sehr peinlich-aus meiner Sicht.
Kann man nicht mal den Gedanken zulassen, dass es vielleicht doch ein Fünkchen Wahrheit gibt? Oder eben nicht... Wir wissen es nicht. Vielleicht wissen wir es nie und damit muss man umgehen. Einfach nur negativ über sämtliche Proteste und damit verbundene Personen reden, wird nicht dazu führen, dass es die Vorwürfe nicht gibt. Es wird NIE MEHR sein wie vorher. Das ist so und tut sehr weh. Auch wenn es alles aufgeklärt wird und nichts stimmen sollte, es gibt Rammstein vorher und nachher, so viel ist klar.
Ich verstehe zwar, dass Rammstein sich im Großen nicht ausführlich äußern, finde es aber nicht gut. Schneiders Äußerung hat bei mir viele ??? hinterlassen, aber immerhin hat er sich geäußert.
Zum Glück gibt es hier auch differenzierte Beiträge, Beiträge voller Schmerz und Nachdenklichkeit, aus denen ich die Zerrissenheit lese. Für einige ist das Kapitel Rammstein beendet, das schaffe ich (noch) nicht!
Schlimm finde ich es aber wirklich, dass Beispielsweise die Frage diskutiert wird, ob eine Jugendliche, die ihr Alter temporär falsch angibt, bei sehr schweren Anschuldigungen lügt. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Sich älter oder jünger machen, hat wohl fast jeder schon getan. Man kann auch 1000 Mal darüber diskutieren, ob man mit 2 "Fremden" mitgehen sollte, aber das rechtfertigt ja nicht, dass nachfolgend was Unangenehmes passiert.
Wenn ich überlege was ich mit 17 so gemacht habe, ein Glück ist nie was passiert. Man ist eben als Jugendlicher leichtsinnig, das liegt in der Natur der Sache! Deshalb ist man ja noch in der Entwicklung!
Ich gebe auch mal zu bedenken, dass man vor 20 Jahren mit 17 nicht so war, wie die 17 jährigen heutzutage idR sind.
Für mich wirkt es so, als ob eben krampfhaft nach jedem Strohhalm gesucht wird, der zu finden ist, um sich an diesen zu klammern. Egal ob es stimmt oder nicht, so muss man bis zur Aufklärung Respekt vor Menschen haben, denen ggfalls etwas Beschissenes passiert ist.
Stellt sich heraus, dass es nicht der Wahrheit entspricht, umso besser. Aber krampfhaft alles auch Negative von seinen "Helden" zu entschuldigen, nur weil es nicht ins Weltbild passt, ist aus meiner Sicht total unreflektiert.
Was ich auch sehr schlimm finde: Hier werden schon AFD oder AFD nahe Positionen geäußert und da ist bei mir echt Ende. Daher wollte ich hier eine Gegenposition darlegen. Wer sich mit Rammstein beschäftigt hat, weiß dass sie aus der Punk Szene kommen und das auch mit Sicherheit nicht gut heißen würden (-> Links 234)
Die Frage, die sich mir stellt ist, wie viel Identität hier die Einzelnen verlieren, wenn sie sich eingestehen, dass das System Row 0, die Vorwürfe der Rekrutierung von jungen Frauen etc. fragwürdig bis widerlich ist.
Ich kann von mir sagen, dass Rammstein mich seit ca. 1995 / 1996 begleitet! Meine erstes Konzert war 1996, das sagt wohl genug.
Ich verliere also ein sehr großes Stück meiner Identität und ich habe Rammstein immer in Schutz genommen. Ich war übrigens mal im selben Hotel wie Rammstein, eher zufällig und da habe ich auch einen Eindruck gewonnen. Es muss auch echt sehr nervig sein, wenn man so 0,0 Privatleben hat und wirklich keinen Schritt ohne Belagerung tun kann. Vielleicht hat das ja auch z.B. Till sehr geschadet. Ich glaube schon, dass man sich durch sowas verändert.
Olli z.B. ist sehr in sich ruhend und "normal" und man erkennt ihn auch nicht so leicht. Das ist ein Vorteil.
Vor 20 Jahren wurde Rammstein erst "größer" und bekannter und war nicht so "mainstream", dass sie in der Mitte der Gesellschaft angekommen waren. Das sah man auch am Konzertpublikum.
Es tut mir also weh und ich bin stinksauer, enttäuscht, angekotzt und dann wieder denke ich: Es kann nicht sein, was nicht sein darf! Ich bin sehr ambivalent.
Ich habe auch lange überlegt, ob ich zum Konzert gehe, bin gegangen und natürlich ist ein Konzert immer wie eine Droge, die einem benebelt und alles Negative wegwischt.
Mal denke ich: Das wars, das ist zu viel und ja es fühlt sich jetzt bei einigen Textpassagen sehr unangenehm an, die ich früher für "der Gesellschaft den Spiegel vorhalten" hielt und mitgesungen hätte. Ich weiß nicht was wird! Aber ich bin nicht weniger Rammstein Fan, weil ich einiges Kacke finde. Ich finde auch die letzten Jahre viele Dinge oder Aktionen so naja bis doof, aber das halte ich für legitim, dass man Fan sein kann-auch Riesen Fan-ohne dass man alles gut findet.
Ich versuche abzuwarten, weiß aber immer noch nicht wie ich da genau zu stehe. Gerne hätte ich hier mehr darüber gelesen, dass "Fans" zerrissen sind und welche Gedanken ihnen durch den Kopf gehen. Vielleicht auch wie sie damit umgehen wollen. Ob das Herz dem Verstand folgt oder anders rum. Das habe ich aber nur sehr wenig hier lesen können. Nur von ganz wenigen Forums Mitgliedern, die ich noch von früheren Forumszeiten kenne (das war vor mehr als 15 Jahren). Das finde ich wiederum auch interessant, dass genau diese Personen, deren halbes Leben von Rammstein begleitet wird, dennoch versuchen differenziert zu denken.
Das musste ich mal los werden., da das in mir rumort. Mehr habe ich erstmal nicht beizutragen. Danke fürs Lesen
Ihr könnt mich gerne sperren oder aus dem Forum werfen übrigens, wenn das hier zu wenig Rammstein hörig war 
Schönen Tag noch.