Da ich nicht weiß, ob und wie man Beiträge aus anderen Threads hierherzitieren kann recycle ich meinen Beitrag im Tour Thread, da es hier gut passt zur Diskussion:
"Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass die bisherige Art der Tour (Show, Bühne, Setup) mit diesem Jahr enden wird.
um es mal ökonomisch einzuordnen:
So richtig in die Cashcow-/Gewinnzone ist man vermutlich erst ab 2022 oder gar 2023 gekommen:
- immense Entwicklungskosten um Show und Bühne zu konstruieren
- in 2019 häufig nur ein Konzert pro Location. Hierfür dann bis auf die Konzerttage identische Kosten zu bspw. 5 Mal Veltins Arena dieses Jahr
- der Anteil der Kosten für Auf- und Abbau ist riesig, da hierfür die Locations ja über eine Woche gemietet werden müssen und bis zu 500 Mitarbeiter beschäftigt werden
- dann Corona Pause von 2 Jahren: riesige Fixkosten für bspw. Lagerung, Weiterbeschäftigung des Stammpersonals, Umplanungen und Rückerstattungen
ab 2022 sieht man dann zum einen einen deutlichen Fokus hin zu weniger Locations aber mehr Zuschauer pro Location (entweder Ort mit höherer Kapazität oder 2 bis 5 Konzerte pro Ort). Das steigert den Reingewinn enorm. Natürlich wird die Band eine Pauschale pro Konzert bekommen, aber diese kann so auch gesteigert werden. und da die Band als OHG firmiert, muss sie ihre eigenen Showkosten ja auch tragen und dann vergütet bekommen.
Ich denke also auch, die Tour musste direkt auf mehrere Jahre angelegt werden, damit sie unterm Strich zu einem großen Erfolg wird.
Für die kommenden Jahre sehe ich folgende "Probleme"/Risiken.
- Abnutzungseffekte, da diese Zuschauerkapazitäten auf konkreten Märkten jetzt mehrfach bespielt wurden und eine Martksättigung einsetzt. Es wäre weiterhin problemlos möglich, in kürzester Zeit Hallentourneen auszuverkaufen, aber man würde für diese riesige Dimension derzeit neue Anreize brauchen
- damit wären wieder neue Investitionen in Bühnenumbau oder zumindest Design der Show (Lieder, Programmierung etc) nötig.
- die Bühne verwittert ja auch und kann zunehmend in Zukunft ein Sicherheitsrisiko werden
- sprich das reine Melken der aktuellen Situation kann nicht blind weitergeführt werden. Man müsste wieder richtig in sich gehen und mit was neuem kommen
- Dann muss man sich natürlich überlegen, ob man das Risiko noch eingeht. Denn in dem Alter wird es von Jahr zu leider einfach leider wahrscheinlicher, dass einer der 6 gesundheitlich was bekommt und schon fällt eine sau teure Tour direkt ins Wasser.
Die Frage ist also, ob man zB in 2 bis 3 Jahren wieder einen hungrigen EU-Markt hat - der für 50.000+ Zuschauer pro Konzert an mehr als einem Konzert pro Location sorgt (und das ist für jede Band eine Hausnummer) und ob man hier die alte Bühne aufgehübscht mitbringen kann oder ob man sozusagen sich ein neues Monster erschafft, dass einen dann aber mit steigenden Risiken erneut für 2 bis 3 Tourzyklen bindet. Unterm strich sind die bisherigen 4 Konzertjahre auch im Verhältnis zu den davorigen bereits extrem erfolgreichen Jahren ein unglaublicher Erfolg gewesen. Die Skalierung für eine solch Band von 10-15.000 Zuschauern zu diesen Dimensionen bei der Anzahl an Stadionkonzerten ist wahnsinnig. Toppen kann man das eh nicht mehr und vielleicht wird es aus diversen Gründen - vor allem Alter und Gesundheit - in ein paar Jahren einfach nicht mehr sinnvoll sein."