• Zitat von Stefan:


    mich würde interessieren was die frauen hier im forum von dem video halten?


    Für einige ist till ja der Inbegriff des Mannes.


    Wart ihr geschockt, überrascht, begeistert?


    Also mich hat dieser Film absolut nicht geschockt. Was sieht man denn dort? Einen f.....den Till, klar, das gibt es aber auch schon um 20:15 in jedem 2ten Film zu sehen. Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt jede Menge Gegenwind bekomme, für mich ist das tatsächlich Kunst. Ich interpretiere das für mich so, dass Till von ganz vielen Menschen genau so gesehen wird, wie es in diesem Film dargestellt wird: junge Mädchen als reines Lustobjekt ohne Gesicht und dieses Klischee hat er mit diesem Film bedient, gleichzeitig gibt es aber mehrere Hinweise darauf, dass es sich hierbei um Ironie und Sarkasmus handelt.


    1. Die Szene wo er, auf dem Tisch liegend, den Fuß geleckt bekommt

    2. Die Szene mit dem Mädchen auf dem Tisch; sie ist selbst eine Berliner Künstlerin, ihr "Geschreie" war so dermaßen übertrieben, dass ich darüber nur lächeln und das nicht ernst nehmen konnte

    3. Bei der F,.,Szene auf dem Tisch gibt es einen kleinen Monment, wo Till hilfesuchend in die Kamera blickt


    Zum Ende des Films sieht man jedoch wieder die andere Seite von Till, nämlich dass er eigentlich auch Nähe sucht (die Szene wo er das Mädchen von hinten umarmt und die Szene, wo er mit einem Mädchen streichelnd auf dem Bett liegt).


    Das ist aber alles nur meine eigene Interpretation und jeder von uns wird natürlich etwas anderes darin sehen,


    Ich finde auch, Till verkörpert das, was Frauen sich von einem Mann erhoffen. Zunächst einmal ist da die Optik: ein gut trainierter Körper und ein feinsinniger Geist. Und welche Frau möchte Till nicht von seinen dunklen Seiten befreien und ihm die "wahre Liebe" zeigen, damit dieser Mann endlich glücklich wird ?

    Ich kann auch verstehen, dass Till eher auf Frauen steht, die seine Töchter sein könnten. Als Mann wäre ich vermutlich genauso, mit einer jungen Partnerin an seiner Seite bleibt man selbst jung und das Modell der Monogamie ist doch seit wir Frauen selbst gute Jobs haben, sowieso überholt.


    Was mich persönlich eher schockiert ist die Tatsache, dass er, meiner Meinung nach, mit Menschen zusammen ist, die ihm absolut nicht guttun (Reiband, Alena Makeewa, Uhlemann......).

    Er verliert so langsam seine Wurzeln zu Deutschland, orientiert sich immer mehr Richtung Dubai und Russland.

    Ich kann bis heute nicht verstehen, warum Till an seinem Geburtstag ein Konzert in Dubai gegeben hat und diesen Tag mit Menschen verbracht hat, die er nicht wirklich kannte (gerade weil er auch ein Familienmensch ist, der in seiner freien Zeit eher die Ruhe und Natur sucht, Zitat Till: "Lärm macht dich krank").

    Reiband und Makeewa werden gut mit ihm verdienen und großen Einfluss auf ihn haben. Bei Makeewa verstehe ich sowieso nicht, dass sie irgendwann aus dem Nichts auftauchte und plötzlich Casting Managerin war, bei Reiband dasselbe, plötzlich war er da.

  • Da ich relativ neu zu Rammstein bin, habe ich dieses Video bei Erscheinen nicht mitbekommen. Ich habe es mir gestern noch mal angeschaut, und muss sagen, die letzten paar Einstellungen haben mich umgehauen. DAS ist Kunst. Ob der Rest so dafür notwendig gewesen wäre, weiß ich nicht. Was ihn da geritten hat, weiß ich auch nicht :/. Aber er hat wohl eine exhibitionistische Ader.


    Was das Ganze im Zusammenhang uns sagen soll, ist mir aber absolut nicht klar. Zoran Bihac hat ja in einem Interview gesagt, man solle sich die letzte Einstellung ansehen, die sage alles - OK, habe ich gemacht, der Schluss ist grandios, aber, was will das Werk uns sagen, und warum musste es was immer es uns sagen wollte, genau SO sagen? Oder bin ich zu doof, oder denkfaul? Fehlt mir Kontext oder Hintergrund? (Knebel und Platz Eins kenne ich.)

    Ich glaube in jedem Fall, dass es nicht nur bloßer Exhibitionismus und Pornographie ist/war. Es steckt mehr dahinter, und die Beteiligten haben sich etwas dabei gedacht. Nur was??????



    Vielleicht mag jemand zur Erhellung beitragen.

    :?:

  • Ja, ach Gott, Kunst... Ich halte nie viel davon, zu versuchen, eine allgemein gültige Interpretation von irgendwas, was jemand veröffentlich oder sonst sagt, malt oder singt, zu finden.

    Für mich isses n Video. Ich finde es weder wunderbarrr noch schlecht. Ich finde es traurig. Ja, tatsächlich traurig.

    Was Kunst ist, kann ich sowieso nicht beurteilen, dafür bin ich zu ähm...


    Ich seh es im Prinzip wie HellMood in Beitrag 16 (glaube).

    Im Kontext zu Platz 1.

    Man könnte es auch Kunst nennen....


    Gut, meine eigene Interpretation: Alle wollen Lindemann, obwohl keiner ihn kennt. Und er kennt auch keinen, was aber egal ist, denn die, die ihn wollen, kennen ihn ja nicht und wollen ihn (selbst) auch gar nicht kennen. Sie wollen den öffentlichen Lindemann. TILL ICH WILL EIN KIND VON DIIIIR! So dieser Unfug, den's ja gibt. Und den kriegen sie. Er erfüllt im Video quasi nur die Ansprüche, die an ihn gestellt werden. Wie's in ihm aussieht - egal, daher der zweifelnde Blick, der schon fast hilfesuchend aussieht.


    Ich glaube nicht mal, dass ERWARTET wurde, dass sich irgendwer groß Gedanken macht, was "der Künstler damit sagen will".

    Es ist eher ne Breitseite: Guckt! So sieht's aus. Was ICH will, interessiert kein Schwein. Fickt euch doch selber, ich hab da langsam keinen Bock mehr drauf, nur Schwanz zu sein.


    Oder so.


    PS: Oder einfach: Würdet ihr mich wollen, wenn ihr wüsstet, wie ich wirklich bin?

  • Interessante Gedanken, danke!


    Ich finde es auch sehr traurig, aber wenn ich die letzten Einstellungen anschaue, war das ja die Absicht dahinter. Ich muss mal noch mehr drüber nachdenken :-)


    Dass KiWi DESHALB die Zusammenarbeit mit TL beendet hat, finde ich angesichts dessen, was in der Kunst- und Literaturszene manchmal so abgeht, extremst verlogen. Aber da steckten wohl in Wirklichkeit auch andere Dinge dahinter - und wenn's nur vorauseilender Gehorsam angesichts des herannahenden Mega-Shitstorms war.

  • ich habe das Video nicht verstanden. Nur den leeren Blick des Rockstars am Ende. Habe ich verstanden: Alles leer, alles sinnlos.


    Interessante Gedanken, danke!


    Ich finde es auch sehr traurig, aber wenn ich die letzten Einstellungen anschaue, war das ja die Absicht dahinter. Ich muss mal noch mehr drüber nachdenken :-)


    Dass KiWi DESHALB die Zusammenarbeit mit TL beendet hat, finde ich angesichts dessen, was in der Kunst- und Literaturszene manchmal so abgeht, extremst verlogen. Aber da steckten wohl in Wirklichkeit auch andere Dinge dahinter - und wenn's nur vorauseilender Gehorsam angesichts des herannahenden Mega-Shitstorms war.

    Ja, der Blick am Ende (bzw. auch in den letzten Szenen) löst alles, was vorher gezeigt wurde, auf.

    Er sieht da wie ein sehr, sehr trauriger Clown aus, mit der weißen Schminke. Demaskiert: die Maske ist hochgeschoben - auch im übertragenen Sinne hat er in dem Video ja außergewöhnlich viel von sich preisgegeben, sich teilweise sehr weit demaskiert. Oder er will eben, dass wir das glauben...


    Die Stimmung ist am Ende - naja - "nicht schön". Keine Euphorie, sondern Ernüchterung. Desillusionierung, Depression, Leere. Möglicherweise ist ein Leben als begehrter Star gar nicht so toll, wie sich das die Fans gemeinhin vorstellen? Die Fans lieben die Rolle, die man darstellt, kennen aber nicht die reale Person dahinter, füllen dieses Nichtwissen aber mit reichlich Phantasien aus. Stichwort Objektifizierung. Umgekehrt läuft aber auch eine Objektifizierung, nämlich die der Fans, ab - "ein Gebrauchsgegenstand". Alle Beteiligten sind in ihren jeweiligen Rollen gefangen, zu ihrem Nachteil. Niemand schafft es, das Schema zu durchbrechen.


    Ich fand damals einige Einstellungen in dem Video harmlos, andere haben mich beim ersten Ansehen schockiert - aber gleichzeitig im Hinterkopf die Idee, wenn es von Till und Zoran ist, soll das ja so, das ist dann doch der gewünschte Effekt: schockieren, aufrütteln, provozieren. Wie das immer so ist, wenn die zusammen was aushecken.

    Was sich wiederum mit dem Statement von Zoran in seinem Interview deckte, es sollte auf extreme Art etwas erzählt werden: "Lindemann habe „keinen Porno gemacht“. Dies begründet er so: „Wir haben in dem Video von ,Till The End‘ eine extreme Art des Storytellings verwendet, wie in der Pornografie… Kennen Sie jemanden, der dazu masturbiert hat?" So Bihac im Rolling Stone von 2021.


    Ich würde es aus folgenden Gründen auch nicht als "simplen" Porno einordnen, sondern als Kunstprojekt, welches mit Pornographie als Stilmittel arbeitet. Ein Porno, der nicht wirklich Spaß sondern traurig und nachdenklich macht, aber erkennbar provozieren und aufrütteln will? Nee, dann ist es Kunst, die ja frei ist. Und natürlich Geschmackssache.
    Es ist zu viel für "normalen" Porno völlig Untypisches drin, wie z.B. die Musik mit dem Text ("Till the End", "Von der Hand in den Mund", "Gebrauchsgegenstand", "Liebe geht gar nicht", "Wer die Qual hat, hat die Wahl" usw. - also erkennbar Tills Lyrik) , dazu die letzte Einstellung und auch viele andere Szenen, vor allem gegen Ende, wo er erkennbar gar keinen Spaß an der Sache hat. Das sieht für mich sogar traurig oder verzweifelt aus - auf der Suche nach einer Befriedigung, die man so nicht finden wird. Auch nicht, wenn man die Dosis oder Intensität steigert, wie bei anderen Drogen auch.


    Dennoch bleibt auch Kritik: ich finde das Video insofern etwas problematisch, weil viele Betrachter es eben nicht recht einordnen können; wenn für die Fans und das Publikum keine echte Anschlussfähigkeit besteht. Es legt so Missverständnissen den roten Teppich aus oder demaskierte eben doch zu viel. Das konnte nach hinten losgehen bzw. fällt einem später mit Pech wieder vor die Füße.



    PS: Dass KiWi nun 2023, also drei Jahre verspätet, angeblich wegen "Till the End" den Bruch macht, finde ich lächerlich bis peinlich. Haben die gar nicht auf dem Schirm, was ihre Autoren sonst so für Projekte laufen haben? Zudem der Gedichtband mit dem Loch bereits 2019 im Video zu "Knebel" vorkam.