Musikalisch und von der Produktion bin ich mit dem Streichholz und den beiden neuen Liedern aber deutlich zufriedener. Der Sound ist ziemlich natürlich, rockiger und weniger gitarrenlastig. Während das bei den einzelnen härteren Songs etwas den Druck nimmt, sorgt das gleichzeitig für einen homogenen Gesamtsound, sodass eigentlich gegensätzliche Nummern wie Weit Weg oder Tattoo trotzdem wie aus einem Guss klingen. LIFAD knallt da natürlich deutlich mehr, klingt aber etwas künstlich und durch die gitarrenlastige Metal-Produktion wirken die Songs ohne dicke Metal-Riffs (Haifisch, Frühling in Paris, Pussy, Roter Sound) für mich deplatziert und stellen klare Brüche dar, während sich die Balladen in den anderen Alben eigentlich sehr gut einfügen. Die Produktion muss halt zum Album passen und das ist bei Streichholz der Fall.
Das trifft’s halt total auf den Punkt!
LIFAD klang roh und hart. Das hat 2009 gepasst und war angemessen. 2019 jedoch wäre ein solcher Release womöglich angeeckt, und das nicht positiv. Von LIFAD zum Streichholz war für mich soundtechnisch ein Sprung wie von Sehnsucht zu Mutter. Der Sound ist klar, smooth und genussvoll anzuhören. Und genau das ist der aktuelle Zeitgeist der Musik.
Gerade durch diesen natürlichen Sound wirkten die Songs ab 2019 auf mich wie absolute Bretter. Weil sie modern klingen, und trotzdem die gewohnte Härte von Rammstein mitbringen. Da muss ich immer wieder an den Begriff „Rammstein 3D“ von Richard denken. Die Aussage trifft genau ins Schwarze!