Nächster Gedanke, der mir kam (heute kommts mir so oft wie sonst nur Oppar!):
Diese wüste Rockergang (Rammstein heute) bricht in ein Museum ein, wo man die Band als eingefrorenes, totes, konserviertes Plastinat bewahrt / der Nachwelt erhält (Rammstein in Zukunft) - um genau diesen Zustand zu beenden oder zu verhindern, opfert man sich sozusagen selbst auf und zerstört alles, natürlich mit Feuer.
So, ich update meine Deutung. Ich muss hier etwas ändern.
Das ganze Video ist eine Art Abrechnung und zeigt den andauernden Struggle der Band gegen Vereinnahmung durch andere.
Das erste Gebäude ist kein Museum, es ist eine Oper. Da steht Universal - Rammsteins Stamm-Label.
Die Plattenfirma, die Musikindustrie. Sie hält ihre Künstler gefangen, "eingefroren" in Verträgen und Erwartungen an die Band.
Die Band hat bei diesem Selbstbefreiungsschlag etliche Hinweise auf ihre Alben unter Universal eingebaut. Teils winzige Details wie Schneiders Priesterkragen (ROSENROT), Tills Iro (MUTTER) etc etc
Da macht dann auch das mit diesen archaischen Kriegern auf einmal deutlich mehr Sinn. Die sind da in ihrem kleinen stählernen Rammsteinkäfig in einem ihnen geweihten Tempel gefangen, um sie herum riesige Götzenbilderstatuen (die zufällig aussehen wie die Herren selbst) und eine unglaubliche große tobende schreiende "Zombie"-Masse, die unbedingt auch mit hinein will. Und aus dem Käfig heraus reißen sie ihre eigenen Statuen ab und beenden das ganze Tohuwabohu, können ausbrechen und stehen, letzten Endes, als Einheit immer noch über allem zusammen.
Sowohl das Museum das "Musikspielhaus" wie auch der Metallkäfig im Tempel stehen sinnbildlich für das eigene Lebenswerk. Triumph und Fluch. Das Museum steht für die Eigenwahrnehmung der Band. Ein würdiger Ort der Erinnerungen.
Der Tempel steht für das, was die Band für die (manche gewisse weibliche) Fans ist, pure Anbetung, Götzendienst, kultische Verehrung bis hin zur Besessenheit, Besessenheit = Besitz, und Besitzergreifung / Vereinnahmung wird in diesen Szenen ja mehr als deutlich insinuiert. Die Wachen sind sie selbst, auch die Götzenbilder. Ein (dauernder?) Kampf gegen sich selbst, die Fanmassen, die Industrie (die sie ja eigentlich mittlerweile stellen, oder der sie sagen wies zu laufen hat), das eigene Image, dem man versucht, gerecht zu werden oder zu entfliehen. Und dann eine radikale Absage an das alles.
Denn tief innendrin sind sie noch immer diese Anarcho-Punks, diese wilden Kämpfer.
Oy vey.